Amerang – Seit 2007 schon machen Nicole Heartseeker und Mulo Francel zusammen Musik. Über Stil- und Zeitgrenzen hinweg, eröffnet sich das Duo – sie an Orgel und Klavier, er an Saxofon und Klarinette – den Zugang zu den großen Werken der Musikgeschichte. Im Album „Forever Young“ (2020) trifft neue Improvisation auf alte Meister, von Bach und Händel über Schubert und Massenet bis Piazzolla. Unter dem Titel „That’s Amore“ (2022) erhalten Evergreens und Canzoni aus „Bella Italia“ ein neues, jazziges Gewand. Im Album „Moon River“ (2023) experimentieren Heartseeker und Francel mit den Melodien des „Great American Songbook“, sodass am Ende „Fly me to the Moon“ mit Beethovens „Mondscheinsonate“ einen nächtlichen Walzer tanzt und der Jazzstandard „Lullaby of Birdland“ barockes Flair entfaltet. Am Mittwoch, 31. Juli, ist das Duo mit einem Querschnitt aus den genannten Alben auf Schloss Amerang zu erleben. Im Interview erzählen die beiden Künstler von ihrer Zusammenarbeit.
Ihre jüngsten drei Alben lesen sich wie eine Reihe. Auch die ähnliche optische Aufmachung legt dies nahe. Was gab den Impuls dazu?
Nicole Heartseeker: Bei mir die Klassik, bei Mulo der Jazz. Von dieser Basis ausgehend, haben wir begonnen, ein gemeinsames Repertoire zu entwickeln, ganz unkonventionell eine neue Musik aus dem Alten zu erschaffen.
Mulo Francel: Nicole spielt diese klassischen Stücke wie Schuberts „Ständchen“ traumhaft. Geradezu impressionistisch. Darüber kann ich dann sehr entspannt improvisieren. Ich finde, da entsteht jedes Mal etwas sehr überraschend Schönes.
Ist eine Fortsetzung geplant?
Nicole Heartseeker: Ja. Wir waren im Frühjahr in Paris. Mehr verraten wir aber nicht.
Worin besteht der gemeinsame Nenner eurer Zusammenarbeit?
Nicole Heartseeker: Eine neue Perspektive auf Bekanntes und scheinbar Abgedroschenes zum Klingen zu bringen!
Mulo Francel: Genau, wenn Nicole einen alten Frank-Sinatra-Hit wie „Moon River“ auf ihre Weise spielt und ich die Melodie neu gestalte, haben wir ein Riesenvergnügen daran.
Bach oder Piazzolla?
Nicole Heartseeker: Mit Bach bin ich aufgewachsen, Piazzolla entdecke ich mit Mulo gerade erst.
Mulo Francel: Bei mir ist’s genau andersrum!
Interview: Angela Pillatzki