Ungewöhnte Töne begeistern in Schloss Amerang

von Redaktion

Bananafishbones spielen bayerischen Indie Rock und Cover-Nummern von Tina Turner bis Tony Marschall

Amerang – Das Debüt der Bananafishbones auf Schloss Amerang war gleich ein zweifaches, war es doch das erste Gastspiel einer Indie-Rock-Band überhaupt in der 59-jährigen Geschichte der Schlosskonzerte.

26 Jahre ist es her, dass die Tölzer durch ihren Song „Come to Sin“ in einem C&A-Werbespot quasi über Nacht bundesweit bekannt wurden. Die Bananafishbones funktionieren vor allem als Live-Ereignis. Frontmann Sebastian Horn trägt den Sound der Band am Bass und mit seiner markanten tiefen Stimme. Mit ebenso markanten Ansagen ist er das charismatische Zentrum der Formation. „Hoffnung ist die Mutter der Idioten“, zitiert er ein polnisches Sprichwort und leitet zum Lied „Hope“ über. Hier paart sich der dunkle Bass des jüngeren mit der sanften und geschmeidigen Stimme des älteren Bruders, dem Gitarristen Peter Horn. Florian Rein, der Magier am Schlagzeug, pfeift dazu. So viel Spielfreude steckt an.

Sebastian Horn trägt einen hippen Rauschebart und strahlt, wie er so mit seiner Bassgitarre auf dem Stuhl sitzt, die bedächtige Zufriedenheit eines fünffachen Vaters aus (der er ist). Der Eindruck täuscht, denn schon bald lässt es der 53-Jährige in Songs wie „I Like a lot“, „Powow“ oder „Urban Laughter“ krachen, schreit, steht auf, tanzt. Schlagzeuger und Percussionist Florian Rein sorgt derweil für psychedelische Klänge und ordentlich Wumms. Es wird laut im Renaissance-Arkadenhof. Bei „Easy Day“ hält es niemanden mehr auf den Stühlen.

Das Repertoire der Band wird an diesem Abend um ein spezielles Medley erweitert: Auf den Country-Song „Croco Tears“ und die Frage „Was ist los im Saloon?“ folgen, im einfachen Akkordwechsel angespielte Hits kürzlich verstorbener Musiklegenden: „What’s Love got to to with it“ (Tina Turner), „Matilda“ (Harry Belafonte), „Hotel California“ (Randy Meisner, Eagles), „Lola“ (John Gosling, Kinks). Der Bass gibt den Rhythmus vor, das Publikum singt begeistert mit: „Lo-lo-lo-lo-Lola“. Auch Tony Marschall gedenken die Indie-Rocker mit einem zünftigen „Schöne Maid“. Schließlich zu Ehren Jane Birkins das berühmt-berüchtigte „Je t’aime“, das in einem gemeinsamen Stöhnen der drei Musiker gipfelt.

In Anekdoten über die Kindheit „im Dorf“ oder den eigenen Nachwuchs lässt Sebastian Horn den Familienmenschen anklingen. Wenn er gemeinsam mit Peter den Country-Song „Brother“ anstimmt, erlebt man ein glückliches Brüderpaar. Überhaupt stimmt die Chemie in der Band, die den Abend in harmonischem Dreigesang mit ihrem Fischerlied „Queen of Trouts“ unplugged ausklingen lässt. Angela Pillatzki

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