Jüngstes Spitzenorchester beeindruckt

von Redaktion

„Deutsche Streicherphilharmonie“ mit besten Musikschülern Deutschlands im Rahmen des Musiksommers zu Gast in Ruhpolding

Ruhpolding – Die „Deutsche Streicherphilharmonie“ verspricht schon im Namen ein hohes Niveau. Sie besteht aus den besten Musikschülern zwischen elf und 20 Jahren aus ganz Deutschland. Unter der Leitung von Professor Wolfgang Hentrich machten sie auf ihrer Sommertournee Station in der Pfarrkirche St. Georg in Ruhpolding und boten mit höchster Brillanz ein anspruchsvolles Programm von der Klassik über die Romantik bis in die Moderne dar. Der differenziert-transparente Klang traf auf die strahlende Spielfreude, die sich in den fröhlichen Gesichtern der jungen Streicher spiegelte – darunter sieben Celli und acht Kontrabässe. Sophia Nagl, Enkelin von Monika und Georg Nagl, Vorsitzende der Kulturinitiative und Organisatoren des Musiksommer-Konzerts, deren Sohn Simon Nagl – selbst Profimusiker – die Begrüßung vornahm, spielt in der ersten Geige und durfte als Hommage an ihre bayerische Heimat gemeinsam mit dem Dirigenten in einem besonderen Arrangement die Zugabe „Mein Heimatland“ von Sepp Neumayr – eigentlich für Blasmusik geschrieben – zum Besten geben.

Viel Applaus war ihr sicher. Die virtuose zweite Zugabe kam mit barockem Showeffekt daher: „Der Sommer“ aus den „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi mit der zweiten Konzertmeisterin Noa Lea Weckner als Solistin. Im Stehen und mit synchroner Choreografie sorgte sie mit ihrem brillanten Spiel für Gänsehaut. Auf seiner Violine eingeleitet hatte diese, wohl der Jugend „geschuldete Show“ mit ebensolcher Virtuosität Professor Wolfgang Hentrich, der sich sichtlich über die Qualität des Konzertes freute. Am Schluss umarmten sich alle jungen Musiker. War ihnen die Anspannung während der Aufführung nicht anzumerken, so war die Erleichterung danach offensichtlich.

Ohne Show, nur im Dienste der Musik, fing das Orchester beim Divertimento in B-Dur, KV 137 des jungen Wolfgang Amadeus Mozart und beim Hauptwerk des Abends, der Streicherserenade in C-Dur von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, die Klangwelten der jeweiligen Komponisten ein. Von diesen beiden Werken eingerahmt wurden vier Werke aus der Moderne von einem Komponisten und zwei Komponistinnen jüdischer und ukrainischer Herkunft: Das als „Partita für Streichorchester“ bearbeitete Streichtrio Gideon Kleins (1919 bis 1945) und „Fairy Dust“ („Feenstaub“) von Shir-Ran Yinon (Jahrgang 1986), das kurz zuvor auf der Wartburg uraufgeführt wurde. Mit feenähnlichen A-cappella-Gesangsepisoden und solistischen Einlagen der ersten Konzertmeisterin Agne Gecaite aus Litauen, sowie gemeinsam mit den Stimmführern hatte das Stück Natur und Melancholie zum Thema. Danach das wilde „rhythmisch-metallene“ „Furious“ derselben Komponistin, sowie „Choral für Streicher“ von Hanna Havrylets aus der Ukraine (1958 bis 2022), das in einem Ton-Cluster und einem fast heiligen Moment endete.

Brigitte Janoschka

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