Traunstein – Nachdem im vergangenen Jahr das Element „Erde“ als Motto den Traunsteiner Sommerkonzerten vorstand, ist es heuer das Element „Luft“, das sich in diesem 44. Jahr der Konzertreihe durch die insgesamt sieben Konzerte zieht. Dabei steht Luft für dieses essenzielle, alle Lebewesen stets umgebende Element – so unsichtbar wie Musik – und dennoch unentbehrlich für jeden.
Neue Impulse
entwickeln
In seiner Eröffnungsrede freute sich Intendant Maximilian Hornung, mit dem diesjährigen Programm wieder Künstler von Weltrang und junge Talente vorzustellen. Die Konzertreihe wolle einerseits in der Tradition verwurzelt bleiben, aber stets auch neue Impulse entwickeln.
Mit einem bombastischen, weithin unbekannten Sextett in C-Dur opus 37 des Ungarn Ernst (Ernö) von Dohnány (1877 bis 1960) begann das Eröffnungskonzert – ein technisch anspruchsvoll zu spielendes Werk, in der Nachfolge von Brahms geschrieben, das die Zuhörer emotional tief aufzuwühlen vermag. Das Sextett wurde 1935 in Budapest geschrieben. Ernst kannte Johannes Brahms (1833 bis 1897) noch persönlich und profitierte von dessen Förderung. Mit vollem Einsatz, Hingabe und technischem Können musizierten die sieben Musiker kongenial aufeinander abgestimmt zusammen: die erst 23 Jahre alte niederländische Violinistin Noa Wildschut, die schon mit sieben Jahren im großen Saal des Amsterdamer Konzertgebouw konzertierte, virtuos war auch Johannes Strake auf der Violine zu hören. Sehr eindrucksvoll war auch der portugiesische Bratschist Jano Lisboa, derzeit erster Solobratschist der Münchner Philharmoniker, der bereits in den bedeutendsten Musiksälen der Welt musizierte. Besondere Akzente setzte der 1978 in der Schweiz geborene Pianist Benjamin Engeli. Er studierte zuerst Horn, konzentrierte sich aber bald auf sein Hauptinstrument Klavier, wobei er von Adrian Oetiker an der Musikhochschule in Basel ausgebildet wurde. Gewohnt virtuos, stilsicher und mit außergewöhnlicher musikalischer Reife war der Cellist Maximilian Hornung im Konzert zu hören.
Zwei junge Bläser bestachen das Publikum ebenso – die Schweizer Hornistin Zora Slokar, die zahlreiche Preise gewonnen hat, sowie der deutsche Klarinettist Kilian Herold, seit 2016 Professor für Klarinette an der Musikhochschule Freiburg.
Klavierquintett von
Johannes Brahms
Im zweiten Teil des Konzerts war das – jedenfalls in Teilen – weithin bekannte Klavierquintett f-Moll opus 34 von Johannes Brahms zu hören. Obwohl die Klosterkirche – vermutlich wegen des ersten weniger bekannten Werkes – nicht vollständig ausverkauft war, gab es gefühlt minutenlangen Applaus im Anschluss und stehende Ovationen für die jungen Musiker. Auf die weiteren Konzerte in dieser Woche darf man sich freuen.