Von Regensburg über Danzig nach Rosenheim

von Redaktion

Im Gespräch mit Manuel Warwitz von „Singer Pur“ – Vokalensemble wirkt an Auftakt der „Inntaler Klangräume“ mit

Rosenheim – Die „Inntaler Klangräume“, mit denen Andreas Legath alljährlich im September die Kirchen im Inntal bespielt, tragen heuer den Titel „ad lucem“, das heißt: zum Licht. Gemeint ist die Überwindung der Apokalypse, des drohenden Weltuntergangs, durch die Hoffnung. In der Rosenheimer Nikolauskirche ist dazu am Freitag, 20. September, um 20 Uhr ein komplexes Programm zu sehen und zu hören: Zu den Installationen von Andreas Legath liest die Schauspielerin Martina Gedeck passende Gedichte, der Komponist und Organist Wolfgang Mitterer spielt dazu Orgel und das Vokalensemble „Singer Pur“ singt geistliche Werke von der Renaissance bis zur Moderne. Der zweite Tenor dieses Ensembles und dessen Programmgestalter, Manuel Warwitz, lebt in Rosenheim. Er erzählt, was man in diesem Konzert erwarten darf.

Herr Warwitz, zwischen welchen Konzertterminen spreche ich mit Ihnen?

Wir waren kürzlich auf dem Adlersberg bei Regensburg, in einem ehemaligen Dominikanerinnenkloster, und haben dort ein sehr schönes Festival gehabt mit drei Konzerten mit deutscher geistlicher romantischer Musik. Das Festival dauert immer drei Tage. In diesem Rahmen gibt es eine wissenschaftliche Akademie mit Historikern, Kunsthistorikern und Musikwissenschaftlern. Veranstalter ist Singer Pur – also wir, seit 2019. Wir haben es übernommen von dem Ensemble „Stimmwerck“. Vorher waren wir mit Konzerten in Spanien, in Madrid und Valencia, um die Sängerin Nuria Real zu treffen – wir planen ein Projekt mit ihr. (Nuria Rial ist eine international gefeierte Sängerin, die auf Barockmusik spezialisiert ist. – Anmerkung des Autors). Das Projekt heißt: „Gesang der Engel – Nurial meets Singer Pur“.

Höchst erstaunlich und schön – und wohin geht’s in nächster Zukunft?

Nach Danzig zum Goldberg-Festival, dort singe ich mit der „Abendmusik Basel“ geistliche Werke des Frühbarock.

Wie ist denn der Kontakt mit Andreas Legath zustande gekommen?

Bei ihm habe ich schon öfter gesungen.

Und mit Martina Gedeck?

Sie hat eine Agentur, da hat Andreas Legath angefragt. Schauspieler haben ja Lust, solche Sachen zu machen. Ich habe auch mal so etwas mit dem Schauspieler Hanns Zischler gemacht, da haben wir zu dritt seine Lesungen umrahmt.

Sie wissen in Grundzügen über diese Konzeption Bescheid?

Ja, es dreht sich um die Apokalypse, „ad lucem“ heißt es ja. Was wir dabei singen, habe ich ausgesucht. Wir haben ja vor knapp drei Jahren eine CD mit dem Titel „Musica divina“ aufgenommen. Es sind Stücke aus der Sammlung von Carl Proske in Regensburg mit A-cappella-Musik aus der Renaissance-Zeit. Viele daraus haben programmatisch sehr gut da reingepasst. Ich habe Andreas Legath Stücke vorgeschlagen, er hat dann ausgesucht. Bei der Auswahl der Stücke habe ich auch auf die Akustik der Nikolauskirche geachtet – ich kenne keine Kirche mit einem so langen Nachhall.

Gibt es eine Beziehung der Stücke zu den Gedichten, die Martina Gedeck lesen wird?

Die wird es geben, sie wird ja vornehmlich Gedichte von Paul Celan lesen. Wir singen den „Dies-irae“-Choral in Gänze, aber in Abschnitten. Der Organist Wolfgang Mitterer wird darein von ihm komponierte Orgelklänge mischen. Es kommt dabei auch zu Ortswechseln – ich bin schon selber sehr gespannt. INTERVIEW: RAINER W. JANKA

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