Pompöse und feierliche Trauermusik

von Redaktion

Zweites Konzert der „Inntaler Klangräume“ mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und Michael Haydn

Rott – Beim zweiten Konzert der von Andreas Legath inszenierten „Inntaler Klangräume“ herrschte „der feierliche Ernst hochkarätiger Trauermusiken“, wie es im Programmheft hieß. Die ehemalige Klosterkirche in Rott war nur zur Hälfte gefüllt, diese Hälfte aber lauschte konzentriert der Musik von Mozart und Michael Haydn, dargeboten vom Cantate Ensemble unter Leitung von Andreas Legath.

Mozart hat selten ergreifendere Harmonien geschrieben als für die Fantasie in f-Moll KV 594, ein Stück für eine Orgelwalze. Er hatte es für eine pompöse „Trauer-Show“ für den Feldmarschall Graf Laudon komponiert. Bedachtsam und bedeutungsschwer spielte Kaori Mune-Maier dieses Werk in düster-feierlichem Duktus auf der großen Kirchenorgel. Das in hellem Dur gehaltene Allegro darin war glitzernd registriert.

Es gibt wenige Begräbnismusiken, die mehr rühren als die „Funeral Music of Queen Mary“ von Henry Purcell. Ein Trauermarsch wechselt sich ab mit Bläsern und Chorsätzen, die machtvolle Trommel gibt den Trauermarsch-Rhythmus an, die Bläser, darunter barocke Zugtrompeten, steuern weiche, ja tränenweiche Klänge bei, dramatische chromatische Aufstiege prägen die Musik. Die feierliche Erhabenheit dieser Musik verfehlte ihre Wirkung nicht, vor allem nicht in der sowieso schon so festlichen Rokoko-Kirche von Rott.

Das „Libera“ von Michael Haydn bezieht seinen Reiz auch aus der Vermischung von gregorianischer Melodie und dem homophonen, nur vom Basso continuo begleiteten Chorsatz. Hier schon konnte man den kompakten und doch belebten Klang des relativ kleinen Chores erkennen.

Mehr dann noch beim Hauptwerk des Abends, der „Missa pro defunctis Archiepiscopo Sigismondo“, also dem Requiem für den Fürsterzbischof Sigismund Graf Schrattenbach im Jahre 1771. Dieses majestätisch-üppige und klanggewaltige Requiem ist dem Salzburger Fürsterzbischof und „Primas Germaniae“ durchaus angemessen. Mozart hat sich von diesem Requiem für sein Requiem inspirieren lassen. Auch dieses Requiem verwendet die gregorianischen Melodien der Totenmesse. Das „Dies irae“ geht etwas summarisch in einem durch, ist nicht in deutlich getrennte Abschnitte gegliedert. Die Solisten (Prisca Eser, Melanie Arnhold, Taro Tagaki, Thomas Hamberger) traten nicht solistisch hervor, sondern waren in den Chor eingegliedert und sangen aus diesem heraus. Tenor und Bass wiegten sich in Terzen im „Hostias“, zwischendurch gab’s einige koloraturengespickte Arien der beiden Frauenstimmen zu hören und alle Solisten zeigten sich in harmonischem Einklang im melodiös fließenden „Benedictus“. Mit einer majestätischen Fuge endet das Requiem, das klangsatt, mit viel Streicherglanz und Bläseropulenz vom Cantate Ensemble dargeboten wurde. Rainer W. Janka

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