Farbenfrohe Götter des Olymp

von Redaktion

„Mystische Bilder“ von Džeko Hodžic und Gästen in der Galerie im Ganserhaus

Wasserburg – In die Sagenwelt des klassischen Altertums führt die aktuelle Ausstellung von Džeko Hodžic in der Galerie im Ganserhaus. Dort zeigt der aus Montenegro stammende Maler noch bis Mitte Oktober bewegende Gemälde der Gottheiten und epischen Helden in der griechischen Antike.

In den 1990er-Jahren ist Wasserburg für Džeko Hodžic beinahe zu einer zweiten Heimat geworden. Zwischen den Balkanstaaten des ehemaligen Jugoslawien herrschte Krieg und Hodžic musste das Land verlassen. Er fand Aufnahme in der Region und wurde Mitglied im Wasserburger Arbeitskreis 68. Später ging er dann wieder zurück in seine Heimat.

Kriegswirren führen
nach Wasserburg

Heute lebt der akademische Maler in Sarajewo. Dem Kunstverein aber blieb er stets verbunden. Jetzt ist Džeko Hodžic wieder nach Wasserburg gekommen, und zwar mit einer grandiosen Ausstellung im Gepäck. Ein Jahr dauerte die Vorbereitung, bis alle für Ausfuhr der Bilder notwendigen Formalitäten erledigt waren. Bosnien und Herzegowina ist zwar seit Dezember 2022 offizieller Beitrittskandidat für die Europäische Union. Vor Ort aber seien die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse immer noch recht schwierig, so Ausstellungskurator Andreas Pytlik.

Von Lichtgott Apoll bis zum Blitze schleudernden Zeus präsentiert Džeko Hodžic zwölf pittoreske, überlebensgroße Gemälde griechischer Gottheiten und Helden. Dabei scheint es nicht immer wirklich erstrebenswert, ein Gott zu sein, wie Prometheus’ Schicksal im gleichnamigen Bild zeigt. Selbiger hatte einst den Göttern das Feuer entwendet und zu den Menschen gebracht. Zur Strafe befahl Zeus, den Dieb im Kaukasusgebirge fest anzuschmieden. Dort wurde Prometheus täglich von einem Adler heimgesucht, der von seiner Leber fraß. Erst der Held Herakles konnte den Titanen von seinen Qualen erlösen. Er erlegte den Adler mit einem Pfeil.

In seinem Bild wiederum hat sich Herakles den Nemeischen Löwen locker wie eine Stola über die Schulter geworfen. Es war die erste von zwölf Heldentaten, die er für König Eurystheus verrichten musste. Herakles hatte die wegen ihres Felles unverwundbare Bestie mit einer riesigen Keule erschlagen.

So erzählt jede Darstellung ihre Heldensage des klassischen Altertums, eine farbenfrohe, brillante künstlerische Hommage an die Mythologie längst vergangener Zeiten.

Nicht weniger interessant ist auch der Entstehungsprozess der einzelnen Bilder. Rund 50 Zeichnungen und Skizzen sind als Vorbereitung für diesen Zyklus entstanden. Sie weisen Džeko Hodžic auch als exzellenten Zeichner aus, der sein Handwerk gelernt hat und beherrscht. Hodžic selbst sieht seine illustrierten Gottheiten als Hoffnungsschimmer und Motivation für ein noch immer traumatisiertes Land, in dem zwar alle Religionen gleichberechtigt und dennoch zerstritten sind. Deswegen habe er ganz bewusst die Götter des Olymps gewählt. Denn auch fast drei Jahrzehnte nach dem Abkommen von Dayton, das den Bosnienkrieg beendete, seien die vielen Konflikte auf dem Balkan bei Weitem nicht gelöst, so Džeko Hodžic.

Neun Gäste
zeigen ihre Werke

Seine Arbeiten sind in unzähligen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen in 28 Ländern auf der ganzen Welt vertreten. Für die Ausstellung in der Galerie im Ganserhaus hat er zudem neun Gäste, wie er selbst alles renommierte Künstler aus verschiedenen Balkanländern, eingeladen. Sie zeigen ergänzend zu seiner Ausstellung ihre Einzelarbeiten. Sie teilen sein Schicksal als Kriegsflüchtlinge und stehen repräsentativ für die spannende und anregende Kunst am Balkan.

Finissageam 13. Oktober

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