Grainbach – Das dritte Konzert der von Andreas Legath verantworteten „Inntaler Klangräume“ gilt immer der Verbindung von Klassik und bayerischer Volksmusik, die – so schreibt Legath im Programmheft – „synergetische Wirkung verbreiten“ kann. Reizvoll gelegen ist die kleine Kirche St. Ägidius und Nikolaus in Grainbach und reizvoll war die Kombination von geistlichen bayerischen Volksliedern und Musik der Wiener Klassik.
Die bayerischen Lieder sang der Sagschneider Dreigesang, der aus drei jungen Frauen aus Lenggries besteht. Schlicht und akkordisch kunstvoll zugleich, kraftvoll und doch zart sangen die drei Frauen Lieder vom Herbst, die immer wieder den Glauben an Gott und die Liebe zu Maria betonen. Rührend war zu sehen, wie sie zum Beispiel in „Wie schön glänzt die Sonn‘“, selber von dem, was sie singen, angerührt waren. Glaubwürdig und authentisch.
Ihnen antworteten gleichsam drei klassisch ausgebildete Sängerinnen: Prisca Eser, Roswitha Schmelzl und Melanie Arnhold. Im Wechsel zweistimmig sangen sie Arien aus Mozarts „Waisenhausmesse“ KV 139 und „Dominikusmesse“ KV 66 – frühe Werken, die „fast ein wenig naiv in der melodischen Erfindung“ sind, so Mozart-Forscher Albert Einstein, und deswegen so gut in diese musikalische Kombination passten. Prisca Eser sang mit bronziertem Stimmklang, Roswitha Schmelzl mit mehr Höhenfrequenzklang, Melanie Arnhold mit üppig-weichem Alt. Besonders schön und ausdrucksstark waren das Duett „O Sancta Maria“ von Johann Ernst Eberlin und die Sopran-Arie „Ave Regina“ von Michael Haydn. Diese Marien-Musik zwischen den Marien-Altären zu hören, steigerte die Hörfreude noch.
Fröhlich trillernde Orgelmusik von Valentin Rathgeber spielte Maori Kune-Maier auf der kleinen Truhenorgel, fröhliche Serenadenmusik die Streicher: „Melodiöse Strahlkraft“, so schreibt Legath im Programmheft, versprühen die Divertimenti KV 136 und 138 von Mozart, von den Streichern mit dosierter Energie dargeboten. Mit Michael Haydn und seinem „Laudate pueri“ für drei Frauenstimmen endete das kleine Konzert: Nach gregorianischem Beginn ging’s ins Jubeln, das schließlich im Alleluja sich noch tempomäßig steigerte. Rainer W. Janka