Rosenheim – Gerhard Polt, Hans Söllner, Lisa Fitz, Katja Ebstein und Michael Mittermaier sind bekannte Namen in der deutschen Musik- und Kabarettszene. Eines haben sie gemeinsam: Sie alle traten schon bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen auf. Nun ist es wieder so weit: Am Freitag, 11. Oktober, startet die beliebte Veranstaltungsreihe in die 38. Runde. Auf dem Programm stehen an 16 Tagen zwölf Veranstaltungen mit regionalen und überregionalen Künstlern.
Vor 40 Jahren wurden die Rosenheimer Kleinkunsttage ins Leben gerufen. Einst für die Jugend konzipiert, genießen mittlerweile alle Altersgruppen das unterhaltsame Programm, das neben namhaften Künstlern aus ganz Deutschland auch Neuentdeckungen eine Bühne gibt.
Organisator ist der Förderverein Jugendarbeit Rosenheim. Bei der künstlerischen Leitung hat es im vergangenen Jahr einen Generationswechsel gegeben. Karola Kellner übernahm diese Aufgabe von Sepp Hirle.
Große Kunst im kleinen Rahmen
Der Begriff „Kleinkunst“ bedeutet, dass Künstler im kleinen Rahmen auftreten. Genau in dieser Überschaubarkeit der Spielstätte liegt ein besonderer Reiz. Die „Bühne im Lokschuppen“ bietet gerade einmal 150 Besuchern Platz. Da kommen sich Künstler und Zuschauer nah. Interaktion wird möglich, darum kommen selbst Künstler, die normalerweise nur noch in großen Hallen auftreten, auch immer wieder mal gerne zu den Kleinkunsttagen in Rosenheim. „Durch die Nähe zu den Zuschauern können sie deren Reaktionen besser wahrnehmen“, weiß Karola Kellner.
Zu dieser Kategorie zählt in diesem Jahr beispielsweise der bekannte Kabarettist Michael Altinger. Im vergangenen Jahr stand er bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen zusammen mit Constanze Lindner und Alex Liegl mit der Boulevardkomödie „Ratatata“ auf der Bühne. Nun kommt er mit seinem Soloprogramm „Lichtblick“ wieder. Die Tickets für seinen Auftritt am Samstag, 12. Oktober, sind bereits ausverkauft.
Überhaupt ist die Nachfrage in diesem Jahr bereits seit Wochen hoch. „Viele Anfragen haben uns schon erreicht, bevor wir überhaupt richtig mit der Werbung dafür begonnen haben“, freut sich Thomas Schmidt, Vorsitzender des Fördervereins Jugendarbeit. Auch die beliebten Festivalpässe sind bereits alle vergeben. Für elf Einzel-Veranstaltungen sind aber derzeit noch Tickets zu haben.
Die künstlerische Bandbreite ist heuer wieder breit gefächert und reicht von Kabarett und Comedy über Theater, Literatur und Musik bis hin zu Poesie und Clownerie. Auftakt der Rosenheimer Kleinkunsttage ist am kommenden Freitag mit Musik und Geschichten: Tormenta Jobarteh ist Weltmusiker und Geschichtenerzähler. Seine Inspiration dafür holt er sich aus Gambia, wo er viele Jahre gelebt hat. Sein Instrument ist die Kora, eine westafrikanische Harfenlaute. Sprache, Musik und Rhythmus verweben sich bei seinem Auftritt zu einem besonderen Zuhör-Erlebnis. Den zweiten Teil des Abends gestalten Kasita Kanto, ein Singer-Songwriter Duo aus dem Raum Rosenheim mit philosophisch sanften Indie-Folk, frechem Birkenstock-Alternative-Pop und sphärischer Weltmusik.
Neben Michael Altinger ist Franziska Wanninger ein weiterer bekannter Name für alle, die Kabarett mögen. Die gebürtige Altöttingerin tritt am Samstag, 19. Oktober, bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen auf. Sie zeigt ihr neues Programm: „Wenn du wen brauchst, ruf mich nicht an“ und hat dabei so manchen ungewöhnlichen Kommunikationstipp für die Besucher parat.
Geboten wird heuer aber auch einiges speziell für die jüngere und junggebliebene Generation. Zu nennen ist da die niederbayerische Kabarettistin Teresa Reichl. Sie wurde 2023 als junge Senkrechtstarterin mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet. Fast 100 Auftritte absolviert sie bereits pro Jahr. Am Dienstag, 22. Oktober, kommt sie mit ihrem aktuellen Kabarettprogramm „Bis jetzt“ in den Lokschuppen. Zu den Newcomern zählt auch der aktuelle Scharfrichter-Gewinner und Stand-up-Comedian David Stockenreitner, der schwarzhumorig auch seine eigene körperliche Behinderung thematisiert. Zu sehen in Rosenheim ist er am Sonntag, 13. Oktober, mit „El Disablo – ein Krüppelspiel“.
Ungewöhnlich ist auch „Der Tod“ am Sonntag, 20. Oktober. Der Sensenmann unter den Comedians hat bereits viele Fans. Sein wahres Ich versteckt er unter einer schwarzen Kutte. „Niemand weiß, wer er wirklich ist. Auch wir Veranstalter nicht“, schmunzelt Karola Kellner. Mit seinem aktuellen Programm „Best of Death Comedy“ will er nun auch in Rosenheim beweisen, dass selbst das Thema „Sterben“ mit Humor betrachtet werden kann.
Ein Abend
voller Poesie
Außerdem mit dabei in diesem Jahr Björn Puscha, Maxi Pongratz, „Swing Therapy“ und „Gankino Circus“. Die „Les Derhosn“ bieten mit ihrem Musikcomedykabarett einen seltenen Solo-Abend außerhalb ihrer deutschlandweiten Engagements beim GOP und wie bereits im vergangenen Jahr gibt es auch wieder einen Abend der Poesie mit verschiedenen Künstlern.
Die Eintrittspreise der Kleinkunsttage werden so kalkuliert, dass alle Interessierten die Möglichkeit haben, dabei zu sein. Ein möglicher Überschuss kommt, nach den Worten von Thomas Schmidt, im vollen Maße der Jugendarbeit in Rosenheim zugute und zwar da, wo die öffentliche Hand keine Mittel übrig hat, Jugendliche aber ein sinnvolles Projekt planen.