Von Baierkofen nach Jenkofen

von Redaktion

Ein Blick auf die fiktiven Ortsnamen in der Vorabendserie „Dahoam is Dahoam“

Rosenheim – Es gibt keine Straße von Baierkofen nach Jenkofen: „Da führt koa Weg vorbei“, würde vielleicht der Automechaniker Mike Preissinger sagen.

„Mike Preissinger“? Er wird als Filmfigur, gespielt von Schauspieler Harry Blank, natürlich einen Weg von Baierkofen nach Lansing nennen können, wo er laut Drehbuch auch „dahoam“ ist. Die meisten Vo-Ort-zu-Ort-Leser sind mit diesen einleitenden Zeilen schon informiert: Auch in dieser Folge geht es um die Glaubwürdigkeit der erfundenen Ortsnamen im Vergleich mit realen Ortsnamen.

Was der Fernsehserie „Dahoam is Dahoam“ auf jeden Fall geglückt ist, ist der Name des Hauptortes, in dem sich die vielen Abenteuer und Verwicklungen der Charaktere dieser TV-Soap seit 2007 abspielen: „Lansing“.

Diese positive Einschätzung verdankt der Ortsname „Lansing“ vor allem seiner Endung -ing: Ab dem Jahre 1300 wurde das germanische Endungssuffix -ingen nämlich im bayerischen Sprachraum zu -ing gekürzt.

Aber gilt dieses positive Urteil auch für den fiktiven Landkreis Baierkofen? Gibt es überhaupt einen Ortsnamenbestandteil -kofen? Ist -kofen etwa nur eine falsche Schreibung von -hofen?

In Hans Meixners Studie „Die Ortsnamen der Gegend um Rosenheim“ kommt von Blaikhofen über Pfaffenhofen bis Untershofen keine Ortschaft vor, die auf -kofen endet. Anders liegt der Fall bei den Orten im Altlandkreis Bad Aibling.

Neben Aschhofen, Göggenhofen und Unterhofen gibt es hier tatsächlich den Weiler Jenkofen. „Jenkofa“, wie Einwohner Wolfgang Schreiber sagt, hat keinen Schreibfehler im Namen! Das k dort hat eine interessante Namensgeschichte:

Jenkofen hieß 1166 Uoinchouen. Im Codex Falkensteinensis, den Rechtsaufzeichnungen der Grafen von Falkenstein, zahlt laut Nr. 18 Jenkofen den Grafen jährlich einen Widder.

Die Namensform „Uoinchouen“ weist auf einen Personennamen „Uo“ hin Bei „houen“ steht das u für v und somit für f: „Hofen“.

Die Abfolge „inc“ ist, wie bei „Lansing“, das Zugehörigkeitssuffix -ing. An „Uoing“ = „bei den Leuten des Uo“ wurde später -hofen drangehängt. Die Abfolge -inghofen machte aus g ein k, das zunächst als c geschrieben wurde. So entstand Jenkofen statt Jenhofen. Die Bedeutung lautet: „Beim Hof/Bei den Höfen der Leute des Uo“.

Aber beim fiktiven „Baierkofen“ ein ursprüngliches „Baieringen“, später „Baiering“ und noch später ein Baierinchofen“ anzunehmen, wäre wohl nur schwer zu verstehen: „Beim Hof/Bei den Höfen der Leute des oder der Bayern“. Diese Erklärung mit dem Stammesnamen „Bayern“ würde allenfalls für einen Ort passen, der eben nicht in Bayern liegt, etwa in einem Randgebiet zu Schwaben oder zu Franken oder zu Tirol oder zu Salzburg. Man vergleiche Bayerisch Gmain, das vom salzburgerischen Großgmain abgegrenzt wird.

Oftmals wird das Bestimmungswort „Baier“ außerdem auch von althochdeutsch puri = Häuschen, Hütte, abgeleitet, wie beispielsweise bei Bayerbach und Baierbach. Laut der Produktionsfirma von „Dahoam is Dahoam“ liegen „Lansing“ und „Baierkofen“ aber in schönsten bayerischen Gefilden, nämlich im Dachauer Land.

Friesing oder Sachsenkam: Friesen und Sachsen waren damals sicherlich ein Thema in Bayern. Aber Bayern in Bayern? Das ist kaum einen Ortsnamen wert!Armin Höfer

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