Bruckner und Fauré im Mittelpunkt

von Redaktion

Chorgemeinschaft Prien führt Te deum und Requiem auf

Prien – Unter der Leitung von Kirchenmusiker Bartholomäus Josef Prankl wird die Chorgemeinschaft Mariä Himmelfahrt Prien und das Orchester Capella München das Requiem von Gabriel Fauré (1845 bis 1924) und das „Te Deum“ von Anton Bruckner (1824 bis 1896) aufführen. Die Priener Kirchenmusik würdigt mit diesem Konzert den 100. Todestag des französischen Komponisten Fauré und den 200. Geburtstag des österreichischen Symphonikers Bruckner. Ein Gespräch mit dem Kirchenmusiker über das Konzertprogramm.

Das 1888 entstandene Requiem, das auch zur Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 aufgeführt wurde, ist nach Faurés eigener Aussage, „vom menschlichen Vertrauen in die Ewigkeit beherrsch“. Fauré behandelt des Thema „Tod“ wie kein anderer Komponist zuvor. Was macht das Werk so besonders und warum steht es beim diesjährigen Cäcilienkonzert der Priener Kirchenmusik auf dem Programm?

Durch seine ganz individuelle Tonsprache entsteht bei Fauré eine eher introvertierte Grundstimmung, die so ganz anders ist als bei den martialischen Pendants von Mozart, Berlioz oder Verdi. Fauré war der bestehenden Literatur für Beerdigungsgottesdienste überdrüssig geworden und wollte nicht zuletzt auch durch die persönliche Erfahrung des Todes beider Eltern etwas völlig Neues dieser Gattung komponieren. Es ist der emotionale Tiefgang, der dieses Werk so besonders macht und den Zuhörer die christliche Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod musikalisch spürbar werden lässt. Nicht umsonst ist es bis heute derart beliebt beim Publikum. Wir würdigen am 10. November den 100. Todestag von Gabriel Fauré – angemessener als mit seinem Requiem könnten wir dies kaum tun.

Neben dem Fauré-Requiem erklingt auch das Te Deum von Anton Bruckner, das zu den bedeutendsten großen Chorwerken des 19. Jahrhunderts zählt. Bruckner selbst soll einmal gesagt haben: „Wenn mich der liebe Gott einst zu sich ruft und fragt: „Wo hast du die Talente, die ich dir gegeben habe?“, dann halte ich ihm die Notenrolle mit meinem Te Deum hin, und er wird mir ein gnädiger Richter sein.“ Ist das Werk also eine Eintrittskarte in die jenseitige Welt?

Der große Symphoniker Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstag heuer in aller Munde ist und dem eine immense Bedeutung für die gesamte Musikentwicklung des 20. Jahrhunderts zukommt, traf diese Aussage in Bezug auf die hohe Qualität der Komposition, von der er offensichtlich überzeugt war. Obwohl Bruckners „Te Deum“ nicht einmal eine halbe Stunde füllt, ist es dennoch das „Opus Magnus“ seines gesamten kompositorischen Schaffens. Es beinhaltet die Vertonung des frühchristlichen Lobliedes „Te Deum Laudamus – Dich Gott preisen wir!“ und steigert ihn zu einem unvergleichlichen, grenzenlosen musikalischen Hymnus auf Gott. Kontrastierend zu den intimen A-cappella-Passagen des Chores verdichtet sich die Musik bis hin zum schier unüberwindbaren Spannungsfeld zwischen Himmel und Erde. Dieses Werk ist und bleibt eine Grenzerfahrung für alle Beteiligten und wohl eines der größten Klangereignisse, das in der Priener Pfarrkirche je zur Aufführung kam.

Ein solch gewaltiges Programm verlangt nicht nur von allen Beteiligten Höchstleistungen, sondern erfordert auch ein überdurchschnittlich großes Orchester. Wie lässt sich das – auch finanziell – realisieren?

Bei Bruckner sind im Orchester neben den Streichern (Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe), zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotti, vier Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen sowie eine Basstuba besetzt. Hinzu kommt noch – wie auch bei Fauré – die Einbindung der großen Orgel.

Dies ist nur durch entsprechende Technik realisierbar, sodass der Organist auf der Westempore via Kopfhörer und Bildschirm trotz der Distanz präzise mitspielen kann. Der finanzielle Aufwand für dieses Konzert ist enorm. Die Eintrittsgelder decken nur einen Bruchteil. Ich bin unserem Förderverein – der zugleich Veranstalter ist – zu großem Dank verpflichtet und insbesondere auch den mannigfaltigen Sponsoren aus der Wirtschaft sowie einer Reihe von privaten Spendern, die zur Realisierung dieses außergewöhnlichen Programms beigetragen haben: Der Aufführung des Fauré-Requiems und des Bruckner-Te Deums durch die Priener Kirchenmusik.

Wann und wo?

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