Rosenheim – Mitschnipsen und wippen von Anfang an – das Publikum im ausverkauften Saal im Lokschuppen war begeistert von der „Swing Therapy“ der rassigen „Psychologin“ Katja Ritter aus Rosenheim, die ihrem reichen Patienten Paul (Sandro Luzzu) zum „großen Kribbeln“ verhelfen soll.
Auch bei der sechsten Veranstaltung der diesjährigen Rosenheimer Kleinkunsttage hat der Veranstalter, der Förderverein Jugendarbeit Rosenheim unter künstlerischer Leitung von Karola Kellner, den Geschmack der Zuschauer voll getroffen. In der amüsanten Geschichte mit mitreißenden Evergreens von Glen Miller, Luis Armstrong, Frank Sinatra, Shirley Bassey, Andy Williams, Marilyn Monroe und tollen Stimmen mit einfühlsamer Pianobegleitung von Jörg Müller, kribbelte es sehr schnell bei den Zuhörern, die es kaum auf den Stühlen hielt. Nicht so bei Paul, dem Patienten.
Bisher sind dem Erfinder immer bei Liedern die besten Ideen gekommen, doch mit welcher Melodie er seinem nächsten Projekt – Nachwuchs – näherkommen kann, dass weiß er nicht. „Fly me to the moon“ (Frank Sinatra), ist sein Wunsch an seine Therapeutin. Doch „Cabaret“ ist ihm zu halbseiden und „Diamonds are a girls best friends“ (Marilyn Monroe) schon einen Schritt zu weit. Es kribbelt nicht. Ein Blick in die Vergangenheit mit streitsüchtigen Eltern, „I can better“ (Irving Berlin) zeigt Pauls Wunsch nach einem echten Freund, einem Kumpel. „Me and My Shadow“ ist ein wunderbares Duett von Luzzu und Müller, die von Freundschaft zeugt. Stimmgewaltig und mit viel Witz interpretiert Sandru Luzzu einsame Männer der Musikgeschichte wie Jerry Lewis, „The King“ Elvis Presley, Dean Martin oder – unter großem Applaus – Opernstar Luciano Pavarotti.
„Something Stupid“ muss passieren, sind sich Therapeutin und Patient einig. Voraussetzung: „The Lady is a Tramp“. Ein Gefühl der Schwerelosigkeit muss geschaffen werden und das Publikum fliegt mit bei „Volare“ („Nel blu dipinto di blu“ von Domenico Modugno). Textsicher, lautstark und begeistert – „ihr seid der Wahnsinn“, lobt der Münchner Entertainer nicht zum ersten Mal an diesem Abend.
Bei soviel Unterstützung durch die Zuschauer bei „When Marimba ryhtm starts to play“ (Michael Buble) und das perfekte Paar schiebt über die Bühne. Bedenkzeit für die Zukunft – ein Song, dann geht’s ab nach „New York“. Nach Standing Ovation, Zugaben von „My Way“ und „That`s amore“ war ein fantastischer, amüsanter Swing Abend zu Ende.
Lust auf Lachen und Spaß: Zum Finale der Rosenheimer Kleinkunsttage gibt es noch Restkarten für Björn Puscha am Freitag, 25. Oktober, und die „Les Derhosn“ beenden mit „Musikcomedykabarett“ am 26. Oktober, die Veranstaltungsreihe. Claudia Sieberath