Rott – Seit geraumer Zeit sind die Großprojekte des Edlinger Madrigalchores „Concenti musicali“ unter der Leitung von Peter Adler Höhepunkte im Musikleben des Landkreises. Das diesjährige Konzert in der Klosterkirche in Rott machte da keine Ausnahme, sondern sorgte sogar noch für weitere Glanzlichter. Auch diesmal war es Adler gelungen, weitere jahrhundertelang unaufgeführte Werke des Wasserburger Komponisten Abraham Megerle aufzuspüren, zu transkribieren und einzustudieren.
Um die Doppelchörigkeit und überhaupt extreme Vielstimmigkeit der ausgewählten Kompositionen umzusetzen, wurde diesmal die ohnehin schon eindrucksvolle Besetzung des Instrumentalensembles noch zusätzlich erweitert.
Besonders spektakulär und auch bei Konzerten von Concenti musicali noch nie gehört war die Verdoppelung des Naturtrompetenquartetts auf acht Spieler, die auch noch imstande waren, dieses diffizile Instrument auf höchstem Niveau zu blasen. Vor allem bei den beiden Instrumentalsonaten kamen Freunde historischer Instrumente voll auf ihre Kosten.
Da für die „Missa S. Augustini“ und das imposante „Te Deum à Due Chori“ auch das Quartett der Gesangssolisten verdoppelt war, bot sich auch die seltene Gelegenheit, gleich zwei Kontraaltisten in einem Stück auf einer Bühne zu erleben. Sonst nie gehörte faszinierende Klangwelten ergaben sich dabei in manchen Passagen durch die kontrapunktische Stimmführung von Kontraalt und Barock-Altposaune.
Aber auch der von Adler einstudierte Chor brauchte sich vor den professionellen Instrumentalisten nicht zu verstecken. Der begrenzten räumlichen Situation im Voraltarbereich der Klosterkirche geschuldet, mussten die beiden Hälften an den seitlichen Flanken aufgestellt werden. Trotz dieser schwierigen akustischen Situation gelang ein rhythmisch sauberes Zusammenwirken der vielen verschiedenen Stimmen, was ohne die exakte Einstudierung, das engagierte Dirigat Adlers und die hohe Konzentration der Singenden nicht möglich gewesen wäre.
Die nahezu 200 Gäste, die die Klosterkirche fast vollständig füllten, quittierten die Aufführung mit langdauerndem stehenden Applaus. Peter Möltgen