Rohrdorf/Thansau – Schade, dass die diesjährige Konzertsaison des Festivo schon wieder vorüber ist. Zum Abschluss spielten Silke Avenhaus (Klavier), Alexander Janiczek (Violine), Johannes Erkes (Viola) und Philip Higham (Violoncello) im Foyer von Schattdecor Kammermusik von Mozart, Schubert und Brahms. Anders als im Programmheft angekündigt, stellte Erkes Mozarts heiter-beschwingtes Klavierquartett in Es-Dur KV 493 bewusst an den Beginn des Konzertabends. Obgleich im ersten Satz alle Instrumente ausgewogen zur Geltung kamen, brillierte besonders Pianistin Silke Avenhaus mit einem perlend klaren Anschlag und wunderbaren Phrasierungen. Die singende Violine, die herbe Bratsche und das dunkel sonore Cello bildeten eine berückende musikalische Einheit. Avenhaus, Erkes und Janiczek sind beim Festivo schon oft miteinander aufgetreten. Alle drei besitzen ein subtiles dialogisches Gespür. Philip Higham, der zum ersten Mal mit dabei war, bestach durch ein fein ausbalanciertes Spiel. Poetisch verklärt wirkte das Larghetto, dessen intimer Zauber gefangen nahm.
Jubilierende Heiterkeit verströmte schließlich das Allegretto, in dem man einmal mehr die Spielfreude des Quartetts bewundern durfte. Schuberts Streichtrio in B-Dur D 471 ist ein freundliches, leider nur einsätziges Fragment. Die drei Streicher spielten das Frühwerk als ebenbürtige Partner mit schwelgerischer Hingabe. Obgleich der Satz recht kurz war, berührte er durch eine weich strömende Melodik und dialogisch zarte Helligkeit.
Ein monumentaler Brocken war nach der Pause das A-Dur Klavierquartett op. 26 von Johannes Brahms. Fast beschaulich begann das Allegro ma non troppo mit einem rhythmisch reizvoll pointierten Thema, das sich bald pathetisch steigerte. Der Wechsel zwischen Sanftheit und energischen Passagen schuf eine Spannung, die am Schluss des Satzes noch einmal kulminierte.
Melodramatisch ausladend mit wuchtigen Klavierakkorden, aber auch zart und empfindsam erklang das Poco adagio. Die vier Musiker interpretierten den traurigen Satz mit hingebungsvollem Ernst. Farbig und kraftvoll mit einer schwungvollen Stretta am Ende erinnerte das Scherzo ein wenig an Schumann. Ergreifend anzuhören war der Kanon zwischen Klavier und Streichern.
Pointenreichen Witz mit zahlreichen Rondo-Elementen wies das Finale im Stil „all´ongarese“ auf. Alle vier Musiker besaßen in diesem hochkomplexen Satz eine spielerische Perfektion und ein musikalisches Miteinander, das die Hörer beglückte. Trotz minutenlanden Beifalls gab´s am Ende keine Zugabe. Die wäre nach einem solch erschöpfenden Kraftakt auch nicht mehr passend gewesen. Georg Füchtner