Makabres fürs Zwerchfell

von Redaktion

„Der Tod“ gastiert mit „Death Comedy“ bei den Kleinkunsttagen

Rosenheim – Lachen wirkt ja bekanntlich lebensverlängernd, und so fand auch „Der Tod“ bei den Kleinkunsttagen im Lokschuppen einen vollen Saal vor mit vielen Freundinnen und Freunden schwarzen Humors unter dem Motto „Death Comedy“. Die auf der Leinwand eingeblendete Uhr tickte runter, zu den Klängen eines Gregorianischen Chorals erschien er dann mit schwarzer Kutte und ohne erkennbares Gesicht.

Maskottchen
der Ampel

„Unseren täglichen Tod gib uns heute – und erlöse uns vom Dahindösen“, hieß es. Als „inoffizielles Maskottchen der Ampel“ und „Imageberater der deutschen Autoindustrie“ startete der „Tod“ seine makabren, aber durchweg originellen Attacken auf die Zwerchfelle. „Ich komme immer mit der Bahn. Die meisten sagen ja, ich komme zu früh – dann gleicht sich das wieder aus“, der „Tod“ plauderte zunächst ein wenig über seine Erfahrungen an den Haustüren und im Arbeitsalltag. So kündigt er sich gerne als Vertreter von Wärmepumpen an, seine „Klienten“ seien dann aber erleichtert, wenn es doch einfach nur ums Sterben gehe. Mit der Bundespolitik ging es weiter: „Scholz gegen Merz – das ist wie scheintot gegen Nosferatu“ und er appellierte trotzdem zu wählen: „mach dein Kreuz, bevor ich deines mach´“. Zur Energiepolitik: „Wohin mit dem Atommüll, vielleicht nach Sachsen? Doch die Leute in Sachsen waren sogar dem Atommüll zu verstrahlt.“ Mit ein wenig Beamten-Bashing ging es weiter: „Da ist es schwer, die Lebenden von den Toten zu unterscheiden. Wenn ich einer Behörde meinen Besuch abstatte, dann warte ich bis zur Mittagspause. Die dann noch sitzenbleiben, sind schon tot“.

Der recht modern und multimedial versierte Comedy-Tod präsentierte eine Bildershow von kuriosen Orten und Friedhofsschildern, „Sterbfritz lebt“ lautete des Motto zum Jubiläum des kleinen Ortes mit seinem seltsamen Namen.

Eine Schlager-Show gab der Tod in einem knackigen Medley ebenfalls zum Besten, natürlich mit Wolfgang Petry, der Saal sang begeistert „Hölle, Hölle!“ mit. Mit viel Klamauk, Bildern von der Familie mit „Exitussy“ und dem kleinen „Todellini“ und einer Grönemeyer-Nummer über die „Sensenmänner“ ging es weiter. Statt dem iPhone hatte der Tod freilich ein „Die-Phone“ dabei mit vielen Fakten zum Thema.

Philosophische
Anklänge

„Hatten Sie gewusst, dass jährlich 7000 Leute nur wegen der unleserlichen Handschrift ihres Arztes sterben? Aspirin, Arsen – letztlich hilft beides gegen Kopfschmerzen.“

Hintergründig-philosophisch wurde es zwar nur in kurzen Anklängen, doch das Publikum hatte seinen Spaß bei der gelungenen makabren „Death Comedy“, sogar der Tod hat seine lustigen Seiten.

Artikel 2 von 7