Kiefersfelden – Sein neues Programm „Bavaria First“ hat der gelernte Postbote und Kabarettist Wolfgang Krebs zielgenau und termingerecht am Samstagabend den begeisterten Empfängern in der ausverkauften alten Schulturnhalle zugestellt. Da blieb wirklich kein Auge trocken bei seinem rund zweieinhalbstündigen Kabarett, die Lachmuskeln mussten Schwerstarbeit verrichten und den Händen wurde nicht kalt, bei dem vielen Klatschen. Seine Botschaft auf der Bühne war schnell allen klar: Bayern den Bayern, raus aus der Bundesrepublik durch BRD-Exit, aber Verbleib als eigenständiger Staat in der Europäischen Union. Dazu noch die Rückkehr zum Königreich mit dem passenden Regenten.
Und so startete sein politisch-kabarettistisches Märchen mit: „Es war einmal.“ Zunächst durchstreifte Krebs in verschiedenen Figuren und Rollen die politische Landschaft Deutschlands. Ob als sich ständig verhaspelnder Edmund Stoiber, Markus Söder, Hubert Aiwanger oder Horst Seehofer, jeder hatte sein wichtiges Thema und jeder war der Beste auf seinem Gebiet. Bundeskanzler Olaf Scholz, der Oberschlumpf, bekam sein Fett weg, genauso wie Außenministerin Annalena Baerbock, „denn wir brauchen ein Bockbier und nicht die Baerbock.“ Natürlich waren die Protagonisten auch bereit zur Übernahme der Regierungsgeschäfte, zunächst mal in Berlin. Markus Söder zeigte auf, warum er der Beste ist, alternativlos und bereit zur Machtübernahme. Hubert Aiwanger, von seinen wenigen Freunden „Hubsi“ genannt, bewies als Verteidigungsminister in spe, wie Wolf, Bär und Fuchs nachhaltig bekämpft werden können und Ex-Ministerpräsident Horst Seehofer prophezeite gar den Niedergang Bayerns, wenn’s so weiter geht.
Weitere Auftritte folgten, etwa der von Vizekanzler Robert Habeck und gar aus den obersten himmlischen Sphären schaltete sich Franz-Josef Strauß zu, der auch das eine oder andere zu meckern hatte. Da verschwammen schnell Fantasie und Wirklichkeit, Wunschdenken und Fiktion und dann holte der Stimmenimitator und Verkleidungskünstler sein gespannt lauschendes Publikum wieder auf den Boden der Realität zurück, ging es doch letztlich vor allem um das neue Königreich Bayern, mit seinem König Markus I. aus dem Geschlecht der Hohensöder. Der Kini in spe führte seine Bayern auf dem Königsweg zur Unabhängigkeit und stellte seine „To-do-Liste“ vor: Schluss mit der jahrhundertelangen Verknechtung durch die Preußen, Ende des Länderfinanzausgleichs, der ja nur von den Bayern bedient wird, bis hin zu seiner prunkvollen Krönung. Als Regent versprach er das, was das Volk so hören wollte: „Bavaria First“.
Den Showteil führte Mecki Montanara aus dem Allgäu – äußerlich schon an Hansi Hinterseer erinnernd, an, der zwar am Broadway gescheitert war, nun aber hier und heute eine musikalische Lanze für eine liebevolle, spaßige Welt mit Herz und Verstand brach. Auch hier bewies der Kabarettist, Buchautor und Entertainer seine unglaubliche Verwandlungskunst. Ob Stimme, Kleidung oder Eigenheiten und Charakter, das alles kam authentisch rüber und das Publikum erlebte an diesem außergewöhnlichen Abend hautnah seine Variabilität und Vielfalt. So kam er natürlich nicht um die frenetisch geforderte Zugabe herum und der Applaus, das Brot der Künstler, war reichlich und wollte so gar nicht enden.Franz Hoffmann