„Is a schians Leben gwesn“: Große Wahrheiten und transalpine Chansons

von Redaktion

Die Clempanei zu Gast in Aschau – Programm voller Drama und Humor beim Kulturherbst in der neuen Prientalhalle

Aschau – Die Premiere des Kulturherbstes in der neuen Prientalhalle bot ein abwechslungsreiches Programm voller Humor und Drama. Die Clempanei, bestehend aus den gebürtigen Südtirolern Georg Clementi und Ossy Pardeller, die mittlerweile in Salzburg und Wien leben, widmete sich großen Fragen des Lebens.

Ob es um die Schrecken des Krieges oder den Glauben geht, die Clempanei stellt diese Themen mit einer Mischung aus Ernst und Humor dar. Clementi fragt: „Warum ist der Krieg so schrecklich traurig?“ und bemerkt, dass in Krisenzeiten Trost Suchende sich an Netflix wenden. Mit einem Augenzwinkern fragt er: „Wofür brauch ich einen Hund, wenn mein Wollmantel im Regen genauso riecht?“ Pardeller begleitet dies mit Moll-Akkorden auf der Gitarre, was die herbstliche Stimmung unterstreicht. Das Publikum wird mitgerissen, besonders bei dem jazzigen „via con me“ von Paolo Conte, bei dem alle mitsingen und schnippen. Pardellers todernstes „tschibummtschibumm“ sorgt für Lacher. Die transalpinen Chansons der Clempanei sind eine Mischung aus bayerischem Gstanzl, Südtiroler Dialekt, Hochdeutsch und Italienisch. Die Texte sind poetisch, politisch und ironisch, stets mit einer Prise Humor und musikalischer Vielseitigkeit gewürzt.

Mit einer Vielzahl von Instrumenten wie Gitarre, Becken, Cajon, Ganza-Rassel, Glockenspiel und Mundharmonika schaffen Clementi und Pardeller eine beeindruckende Klangwelt. Nur wenige Stücke sind gecovert, darunter Leonard Cohens „Suzanne“ und „treaty“, die ins Deutsche übertragen wurden. Das Duo nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch Europa. In „Unter dem Himmel über Berlin“ wird das Leben eines Polizisten beschrieben, der die sozialen Unterschiede der Stadt beobachtet. Auch London wird besungen: „In London – Wo ich mit acht Millionen Menschen renn. London – Hier zählt Europa nicht, hier zählt die Welt.“ Pardeller fängt die multikulturelle Atmosphäre mit orientalischen und Beatles-Pop Melodien ein, während Clementi die Vielfalt der Stadt kommentiert.

Nachdenklich stimmt das Lied „Tag für Tag“, das von einem ghanaischen Tomaten-Bauern handelt, der in Apulien als Arbeiter endet. Auch das Lied vom alten Josh berührt, wenn Clementi ihm auf dem Sterbebett die Hand hält und Josh sagt: „Isch a schians Leben gwesn.“ Hoffnungsvoll ist hingegen „Ich habe einen Traum“, inspiriert von der ZEIT-Serie „Ich träume“, mit einem gesungenen Refrain und präziser Gitarrenbegleitung. Ein weiterer Höhepunkt ist das Lied gegen eine Zeit, in der „Liebe als Kitsch“ gilt und „Wut als Option“. Der Refrain „Hass macht hässlich. Liebe macht schön“, wird vom Publikum begeistert aufgenommen. Zum Finale malt das Duo ein idyllisches Bild von Italien: „Eine Piazza, Platanen, die Schatten spenden, Sonnenschein…“ Bei solch schönen Bildern und transalpinen Chansons stimmt man gerne mit ein: „Mach dir keine Sorgen…“ Die Clempanei lädt dazu ein, sich großen Wahrheiten zu stellen und dabei die Schönheit der Musik zu genießen.

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