Rosenheim – Bereits nach zwei Takten sprang der Funke von den zwei Vollblut-Musikern in das Publikum über. Michi Marchner und Martin Lidl sind das Duo „Les Derhosn“, mit dem die diesjährige Reihe der Rosenheimer Kleinkunsttage zu Ende ging. Die Organisatoren hätten kaum einen vergnügteren Schlusspunkt setzen können, als ihnen dies mit dem Engagement des Duos gelungen ist. 1996 waren die Beiden bereits hier vertreten und es war eine hervorragende Idee, sie erneut einzuladen.
Die Nummer „Highway to Hell“ wurde zum Auftakt köstlich persifliert zu „er trank das Freibier zu schnell“, wobei dies zum Gaudium des Publikums noch mehrfach verballhornt wurde. Geradezu berstend vor Musikalität boten die Beiden an Gitarren, Bass und Keybord nicht nur Rhythmus der feinsten Sorte, sondern ganz ohne Aufforderung stimmte das Publikum Begleitstimmen an, identifizierte sich ganz und gar mit den Klängen, die von der Bühne kamen. Dies nutzten die Musiker und so wurden die Besucher voll eigenem Vergnügen zum zusätzlichen Instrument bei so manchem Stück. Insbesondere Michi Marchner bewies sich als Komödiant reinsten Wassers. Seine Gags kamen aus allen Schubladen. Doch selbst wenn eine nicht von ganz oben kam, präsentierte er dies mit einer solch ehrlichen Heiterkeit, dass niemand im Publikum dies verübelte. Von den Stühlen riss auch Martin Lidl das Publikum instrumental mit seiner Sologitarre. Selbst bei den Bass-Soli klatschte das Publikum rhythmisch mit.
Immer wieder rissen genial verballhornte Texte die Besucher zu prustendem Gelächter hin.
Skurrile Zusammenhänge wie in dem Song „Nach mir die Zukunft“ bewiesen, dass diese Formation hinter allen spitzbübischen Winkelzügen auch zu ernsthaften Gedankengängen zu zwingen vermag.
Pures Kabarett boten „Les Derhosn“ mit Erkenntnissen, dass in der Welt nun „mehr Wissen als Intelligenz“ sei. Als schließlich eine zärtliche Ballade auf die Liebe noch nach Jahrzehnten angestimmt wurde und Michi Marchner zu der ironisch/wehmütigen Erkenntnis gelangte „I wer oid“, heiterte ein Gitarrensolo von Martin Lidl alle Beteiligten wieder derart auf, dass die Besucher die Melodie spontan mit dem Klatschrhythmus begleiteten.
Mit einem großartigen musikalischen Schlussspurt wurden die Gäste schließlich in die Nacht entlassen, wissend, dass sie einen großartigen Abend erlebt hatten. Pure Werbung für die Rosenheimer Kleinkunsttage im nächsten Jahr.Theo Auer