Wenn Träume auf Tournee gehen

von Redaktion

Interview Angelika Bachmann von „Salut Salon“ über ihre Konzerte in der Region

Rosenheim/Mühldorf – Mit ihrem neuen Bühnenprogramm nehmen die Violinistin Angelika Bachmann, Kristiina Rokashevich am Klavier, Violinistin Mary Rose Scanlon und Cellistin Maria Well ihr Publikum mit auf eine Reise in die Welt der „Träume“. Mit Musik, Charme und Humor sowie einer einzigartigen Bühnenshow verzaubert das Quartett „Salut Salon“ seit mehr als 20 Jahren Jung und Alt. Dabei mischen die vier Frauen Klassik, Filmmusik, Folk, Jazz und Pop sowie selbst komponierte Werke, die aus der Feder von Violinistin Angelika Bachmann stammen. Was sich hinter ihren „Träumen“ verbirgt, verrät sie im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen.

„Salut Salon“ bedeutet aus dem Französischen übersetzt „Hallo Wohnzimmer“. Wie kamen Sie auf diesen Namen?

Früher trafen wir uns jeden letzten Freitag im Monat mit Freunden, Familie und Verwandten im Wohnzimmer unserer Pianistin, das war unser „Salon“. Dort wurden Gedichte rezitiert, Theater gespielt, vor allem haben wir aber zusammen Musik gemacht, unter anderem das Stück „Salut d’amour“ von Edward Elgar. Aus „Salut d’amour“ und unserem musikalischen Salon entwickelte sich dann „Salut Salon“.

Sie engagieren sich auch für soziale Projekte. Dabei sind Ihnen vor allem Kinder eine Herzenssache. Wie wichtig ist Musik für Kinder?

Ich bin selber sehr dankbar, dass ich Geige lernen durfte. Ich komme aus einer musikfernen Familie. Ich war das vierte Kind. Als ich im Alter von drei Jahren sagte, dass ich Geige lernen möchte, sagten meine Eltern „die wird sich schon wieder beruhigen“. Weil ich weiter bettelte, bekam ich dann zu meinem vierten Geburtstag endlich eine Geige. Ich bin sehr froh, dass mir dieser Weg ermöglicht wurde, ich kann mich über die Musik ganz anders ausdrücken, als das über Sprache möglich wäre.

Musik geht nicht über den Kopf, sie spielt sich ins Herz. Ich möchte so vielen Kindern wie möglich die Chance geben, das auch zu erlernen.

Sie sind eine waschechte Hamburgerin. Was mögen Sie an Bayern?

Unsere Cellistin Maria Well stammt ja aus Bayern, und sie spricht auch so. Da bekommen wir alle viel mit. (lacht). Bayern ist natürlich wunderschön. Man ist schnell in den Bergen. Ich mag die Natur sehr. Außerdem haben wir auch alle viele Freunde in Bayern.

Aktuell sind Sie mit Ihrem Programm „Träume“ auf Tournee. Was steckt dahinter?

Wenn wir träumen, entwickeln wir eine andere Vorstellung von der Zukunft. So kann Veränderung entstehen. Ich erlebe immer wieder in unseren Kinderprojekten, was für eine unglaubliche Kraft von Träumen ausgeht. Ich glaube, wir könnten alle viel mehr, wenn wir nur unsere Träume nicht aufgeben würden. Im Quartett leben wir unseren Traum. Dafür sind wir sehr dankbar.

In unserem Programm geht es musikalisch darum, Träume und den Zauber, der von ihnen ausgehen kann, auf die Bühne zu bringen. Die Musik ist voll davon. Egal ob mit sanften Winterträumen von Tschaikowski oder gruseligen Momenten mit dem Hexeneinmaleins von Goethe.

Und natürlich gibt es kein Konzert von Salut Salon ohne Tango Nuevo von Astor Piazzolla, den wir sehr lieben. Von ihm spielen wir den Traum einer diabolischen Romanze. Träume sind einfach ein tolles Thema, im Träumen sind wir ja alle Experten (lacht).

Was bei einem „Salut Salon“-Konzert natürlich nicht fehlen darf, ist Ihre Handpuppe Oskar. Wie hat es Oskar als einziger Mann in Ihr Ensemble geschafft?

Ich finde es beim Puppenspiel sehr faszinierend, wenn Oskar zum Beispiel das Cello oder das Klavier entdeckt oder uns etwas beibringt. Wir haben diese Figur gemeinsam mit dem legendären Clown Dimitri entwickelt, der leider schon verstorben ist. Seitdem proben, spielen und reisen wir leidenschaftlich mir Oskar.

Bislang haben Sie sechs Alben veröffentlicht. Ihr letztes, „Carnival Fantasy – Ein Karneval der Tiere und andere Phantasien“, erschien 2016. Sind neue Songs oder vielleicht sogar schon ein neues Album in Planung?

Ja, da ist inzwischen schon einige Zeit vergangen, aber aktuell gibt es Neues von uns. Wir veröffentlichen nun drei CDs in Folge. Unser neustes Album heißt „Träume“. Das erscheint in wenigen Tagen.

Ende November kommt unser Weihnachts-Album „Weihnachten mit Salut Salon“ heraus und an dem Album zu unserem neuen Programm arbeiten wir aktuell. Dieses wird „Heimat“ heißen und nächstes Jahr im Sommer erscheinen.

Als Künstler erreichen Sie die Menschen mit Ihrer Musik und auch mit Ihren Worten. In Zeiten von Kriegen, Krisen und Katastrophen – was wünschen Sie sich und was würden Sie den Menschen mit auf den Weg geben?

Diese Themen sind auch bei uns im Ensemble sehr präsent. Einige von uns haben Familie in der Ukraine, das fühlt sich alles sehr nah an. Vor Kurzem waren wir mit der Kindernothilfe in Thailand und haben dort mit Kindern aus Myanmar gearbeitet, die vor dem Bürgerkrieg dort flüchten mussten. Diese Kinder haben alles verloren, ihre Eltern, ihr Umfeld, ihre Sprache. Sie mussten ihre Heimat nicht nur verlassen, sie mussten sie aufgeben.

Natürlich weiß ich, dass wir nicht die Welt retten werden. Aber ich glaube schon, dass wir alle die Welt im Kleinen ein bisschen besser machen können.

Interview: Kirsten Seitz

Zwei Konzerte

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