Grandioser Auftakt bei den „Saitensprüngen“

von Redaktion

Ausverkaufter Saal und Ovationen im Stehen für das Joscho-Stephan-Trio im Bad Aiblinger Kursaal

Bad Aibling – Ein ausverkaufter Saal und gespannte Erwartung des Publikums waren gute Voraussetzungen für das Auftaktkonzert bei den mittlerweile 24. „Saitensprüngen“, dem Gitarrenfestival in Bad Aibling.

Joscho Stephan gastierte zum zweiten Mal, nach einem Auftritt in 2017. Er gilt als Vertreter des „Gypsy Swings“ in der Tradition Django Reinhardts. Doch er erweitert und variiert diese Tradition, wie sich bereits im ersten Stück zeigte. Fingerflink, swingend und melodisch erklang der Einstieg, der in einem „Can’t buy me love“ von den Beatles mündete, eine geschickt arrangierte Fusion. Mit „Sentimental Mood“ von Duke Ellington ging es weiter, passend zum Nieselnebel an der Glonn und fortgesetzt mit „Fleur“ von Joseph Cosma. Im Kontrast dazu eine Ray-Charles-Nummer, treibend und voller Energie mit Volker Kamp am Bass und Sven Jungbeck an der Rhythmusgitarre.

Hierzu gab es mehrfach Zwischenapplaus für gelungene Soli, das Publikum war auch durch die launig-eloquente Moderation Stephans bestens eingestimmt. Wunderbar poetisch flog der „Papillon“ aus einer Eigenkomposition über die Wiesen, danach wurde es wieder turbulent, mit dem Thema von „Tequila“ und virtuosem Saitenzauber mit irrwitzigem Tempo von Stephan. Ein Bass-Solo von Kamp mündete schließlich wieder bei den Beatles, diesmal in „Here comes the sun“. Kompositionen von Piazzolla, Reinhardt und Bireli Lagrene bildeten eine kleine Trilogie Letzterer gastierte ja selbst bei den Saitensprüngen und zuletzt beim Bayerischen Jazzfestival in Rosenheim.

„Smooth one“, ein Stück von Charlie Christian, führte zurück in die Tradition, der „Song for Ramona“ im rasanten Rumbastil wieder heraus. Weitere Höhepunkte im zweiten Durchgang des faszinierenden Konzerts waren der „Funk 22“ mit knackigen Rhythmen und einem wie ein E-Bass gespielter Kontrabass – abermals Riesenapplaus.

Das Trio sorgte für immer wieder neue Überraschungen, so mit dem „Bossa Dorado“ und einigen Zitaten aus der Musikgeschichte von Klassik bis hin zu „Paint it black“ von den Stones und dem „Minor Swing“ als Hommage an Django Reinhardt.

Nach Ovationen im Stehen präsentierte das Trio noch den „Simple Song“, eine würdevolle, ruhige Eigenkomposition von Stephan zum Abschluss eines tollen Konzerts – ein gelungener Auftakt der diesjährigen „Saitensprünge“!

Andreas Friedrich

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