Orgelzwirn mit Billy Joel

von Redaktion

Michael Heigenhuber spielt beim Orgelmittwoch in Kolbermoor Eigenkompositionen

Kolbermoor – Den November-Orgelmittwoch in der Pfarrkirche Wiederkunft Christi bestritt Michael Heigenhuber nur mit Eigenkompositionen. Die hatten Titel wie „A Try 1“ oder „A Try 2“, „Intermezzo“ und „In Gedanken“.

Die meisten Stücke entstanden, wie der Organist selber sagte, beim Improvisieren auf der Orgel. Und so klingen sie auch: Ein Motiv wird totgeritten. „Mit Tönen jonglieren“ wollte der Komponist nach seiner eigenen Aussage bei den beiden „A Try“-Stücken: Die Jonglage war jedoch wenig aufregend. Das Klangbild hört sich nach Musik aus dem 19. Jahrhundert an – beileibe nichts Modernes.

Zwei Stücke hießen „Linum organum“, übersetzt: Orgelzwirn, ein unter Organisten beliebter Scherztitel, weil der Organist eben beim Improvisieren so vor sich hin spielt: Musik, die sich wie ein Zwirnsfaden endlos kräuselt, aber keine interessanten Knoten oder gar Muster bildet. Manchmal scheint der Komponist Anklänge an bekannte Melodien darin zu verstecken.

Ein Stück hieß „Go on“ und bearbeitete einen Song von Billy Joel, kombiniert mit der Melodie des „Ite missa est!“, also: „Gehet hin in Frieden, halleluja!“. Die diesmal relativ wenigen Zuhörer gingen zufrieden, der Rezensent ging etwas ratlos.RAINER W. JANKA

Artikel 4 von 11