Rosenheim – Mit ihrem aktuellen Kabarettprogramm „Das Restaurant“ lieferten die beiden bekannten österreichischen Schauspieler Manuel Rubey und Simon Schwarz im Ballhaus eine unterhaltsame Mischung aus Ironie, Absurdität und unerwarteter Tiefe. Was auf den ersten Blick wie eine turbulente Komödie über das Scheitern zweier Hobby-Gastronomen erschien, entpuppte sich als ein feinsinniges Spiel über menschliche Schwächen und heimliche Sehnsüchten.
Ein Duo mit vier
linken Händen
Die Geschichte könnte nicht skurriler sein: Zwei Freunde, ausgestattet mit „vier linken Händen“, beschließen, ein Nobellokal in der Provinz zu eröffnen – mit wenig mehr Expertise als Simon Schwarzs Erfahrung als Koch in einem Film und Manuel Rubeys ausgeprägtem Sinn für guten Wein. Die Eröffnung ist ein Desaster, das Restaurant ein maroder Bau, und als es schließlich in Flammen aufgeht, ist die Katastrophe perfekt. Doch statt sich zu verstecken, stürzen sich die beiden in ein unerwartetes Abenteuer: die Suche nach dem „Feuerteufel“ – einer Suche, die weit mehr in Brand setzt, als ihnen lieb ist.
Rubey und Schwarz brillierten in ihren Rollen. Ihr Zusammenspiel war voller Leichtigkeit und pointierter Bissigkeit, was die Dialoge unglaublich lebendig und humorvoll machte. Mit einer herrlichen Mischung aus Selbstironie und Wiener Schmäh griffen sie das Thema „Brandstiftung“ auch im übertragenen Sinne auf und ließen das Publikum über die kleinen „Feuer“, die wir alle gelegentlich in unserem Leben legen, nachdenken. Sind es nicht gerade unsere unausgesprochenen Wünsche, Eifersüchteleien und die Leidenschaft, die wir in Freundschaften und Beziehungen stecken, die uns hin und wieder in Flammen aufgehen lassen?
Besonders gelungen war die Rolle der Dorfpolizistin (abwechselnd hervorragend gespielt von Schwarz und Rubey selbst), die die Ermittlungen rund um den Brand mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Selbstverwirklichung mittels ihres True-Crime-Podcasts auf die Spitze trieb. Sie brachte eine zusätzliche humorvolle Ebene in das Stück und erinnerte daran, dass in jedem von uns ein wenig Kriminalist – oder Podcaster – steckt.
Das Bühnenbild bestach durch seine Minimalistik: Außer einem Stuhl als Requisite war die Bühne in Schwarz gehalten, ebenso wie die Kostüme von Rubey und Schwarz. Diese Reduktion auf das Wesentliche ließ die Handlung und die brillante Komik der beiden Schauspieler umso stärker wirken. Die Lichttechnik und eine gezielt eingesetzte Nebelmaschine schafften es dennoch, atmosphärische Akzente zu setzen, die den Stimmungen des Stücks folgten – mal bedrohlich, mal komisch.
Die Geräuscheffekte und eingespielten Klangsequenzen unterstrichen den surrealen Humor des Stücks und verliehen der Inszenierung eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen Alltäglichkeit und Absurdität pendelte.
Subtile Tiefe
und große Komik
„Das Restaurant“ war ein außergewöhnlich anderes Kabarett. Mit Humor und Originalität lieferte die Inszenierung eine erfrischende Perspektive auf Freundschaft, Stolz und die Frage, warum wir manchmal mit unseren eigenen Emotionen spielen. Rubey und Schwarz bewiesen, dass sie nicht nur großartige Schauspieler sind, sondern auch ein unschlagbares Duo mit einem Gespür für subtile Tiefe und große Komik. Es war ein Abend, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt – und die Frage aufwirft, wer der wahre Brandstifter ist. Interessant für Liebhaber des Kabaretts und des Theaters ist auch deren Podcast „Rubey und Schwarz“.