Drei Künstlerinnen und ein Konzept

von Redaktion

Emotional bewegende Ausstellung „Fuge“ in der Galerie im Ganserhaus

Wasserburg – Malerei, Foto- und Objektkunst stehen derzeit in der Galerie im Ganserhaus im Mittelpunkt. Susanne Jung, Utta Kasparek und Nanette Weichmann präsentieren in ihrer Gemeinschaftsausstellung „Fuge“ ein bemerkenswertes Spektrum an Arbeiten von hoher Ästhetik und emotionalem Tiefgang.

In der Musik beschreibt die Fuge mehrere Stimmen, die in bestimmten Abständen nacheinander auf ein Hauptthema hinführen. In der aktuellen Ausstellung „Fuge“ im Ganserhaus können die Besucher durchaus Vergleichbares finden. Auch hier repräsentieren die einzelnen Arbeiten das Ausstellungsthema. Sie fügen sich in ein stimmiges Gesamtkonzept, obwohl die Herangehensweise der drei beteiligten Künstlerinnen unterschiedlich ist.

Die Fuge als Begrifflichkeit trennt und verbindet zugleich. Sie führt zu neuen Sichtweisen und bietet neue Identitäten, steht aber auch als Reaktion auf starke emotionale Eindrücke. In der Ausstellung sind die einzelnen Arbeiten abgegrenzt und befinden sich dennoch in einer Beziehung zueinander. Utta Kasparek zeigt Bilder in Cut-out-Technik, in der sie ausgeschnittene Formen und Figuren aus Papier zu eigenständigen Kunstwerken arrangiert. Bemerkenswert sind auch ihre Wachsobjekte. Diese hängen in langen, teppichartigen Bahnen von der Decke herab und vermitteln ein dreidimensionales Erlebnis.

Drei Rauminstallationen tragen den Titel „Dein goldenes Haar, Margarethe“, ein Refrain aus einem Gedicht von Paul Celan (1920 bis 1970). In „Todesfuge“ thematisierte der Lyriker das düsterste Kapitel deutscher Geschichte, das mit der Shoah und der Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten geendet hat. Utta Kasparek lebt und arbeitet in München. Sie hat zahlreiche Ausstellungen und kunstpädagogische Projekte zu jüdischer und islamischer Kunst bestritten.

Die Arbeiten von Susanne Jung wirken zunächst streng geometrisch mit klar angeordneten Quadraten und Rechtecken. Dazwischen aber ziehen vertikale oder auch horizontale Linien und Streifen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Die Kombination der dabei oft komplementären Farbtöne wirkt sehr ansprechend. Alles scheint klaren und verständlichen Prinzipien unterworfen zu sein. Susanne Jung kombiniert in ihren Gemälden Acryl, Holz und Aluminium oder auch Leinwand, Ölfarben und Seide. Lasierend aufgetragene Farbschichten verleihen den Bildern räumliche Tiefe. Susanne Jung stammt ursprünglich aus Prien. Sie lebt und arbeitet in Berlin, wo sie auch an der dortigen Hochschule der Bildenden Künste studiert hat.

In einer erkerartigen Nische in der Galerie zeigt Nanette Weichmann 225 kleine, korallenartige, weiße Porzellanobjekte. Ihre Installation trägt den Titel „Bleiche“. Damit thematisiert die Wasserburger Keramikkünstlerin das Korallensterben in den Meeren als Folge der globalen Erwärmung.

Mit einer Fotoserie wiederum dokumentiert die Keramikerin einen Ort des Chaos und einer Katastrophe, die sie auch persönlich betroffen hat. Im Juni 2023 zerstörte ein Großbrand in der Wasserburger Altstadt das Haus, in dem sich auch ihr Atelier befand. Alles, was sich Nanette Weichmann über Jahre aufgebaut hatte, wurde in wenigen Augenblicken durch das Feuer und die Löscharbeiten zerstört. Doch Weichmann gab nicht auf. Heuer im Juli konnte sie im Haus nebenan ihr Keramikatelier wieder eröffnen.

Bis 24. November

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