Enorme Bühnenpräsenz auf bloßen Strümpfen

von Redaktion

Sängerin JJ Thames und die Luca-Giordano-Band zu Gast beim Blues-Club Chiemgau

Rimsting – Als „Urgewalt des Blues“ war sie beim Blues-Club Chiemgau (BCC) angekündigt, und JJ Thames versinnbildlichte all das, was man sich darunter vorzustellen vermag. Großartige, kraftvolle Stimme, Wahnsinnsenergie und unglaubliche Bühnenpräsenz – und dennoch so unglaublich geerdet und authentisch. „My high heels do bother me.“ Schon tanzte und sang sie barfuß weiter. Nicht zu vergessen die virtuose Band: Luca Giordano (Gitarre und Gesang), Abramo Riti (Keyboard), Walter Monini (Bass) und Fabio Colella (Schlagzeug). Vier Italiener, allesamt Profimusiker, die sich – genau wie Frontfrau JJ Thames – mit Haut und Haaren dem Blues in all seinen Facetten verschrieben haben. Die Musik des Quintetts ist eine gelungene Mischung aus Blues und Soul. Dazu mischen sich Klänge aus Gospel, energiegeladenen 90er- und Southern-Rock- und Blues-Gitarrenlicks, groovigen Vintage-Soul-Melodien und ein Hauch von Jazz. Voller Swing war „I’m Leaving,“ eine Nummer, bei der sich die Instrumentalisten solistisch bravourös bewiesen. Genau so wie beim „Get You Some Blues:“ Groovige Keyboard-Akkorde, tiefe Basslinien und Gitarrenriffs, dazu noch die rauchige Alt-Stimme von JJ Thames, da wähnte man sich eher in einem verrauchten Südstaaten-Lokal als im nüchternen Saal des Feuerwehrhauses zu Rimsting. John Lee Hookers‘ „Boom Boom“ und das sehr funkige „Whipping Post“ ließen das Publikum begeistert mitwippen. Gitarrist Luca Giordano zauberte dazu noch mit seinem Wahwah Pedal psychodelische Momente. Mitreißend gestaltete sich BB Kings „The Thrill Is Gone“. Luca Giordano erwies sich hier als echter Blues-Troubadour, der dazwischen noch mit seiner Band ein bisschen George Gershwins „Summer Time“ einfließen ließ, ehe es nahtlos in Jazz-Melodien à la Matt Bianco überging und schließlich wieder – inklusive der wehmütigen Stimme von JJ Thames – zu „The thrill is gone“ zurückkehrte. Soul vom Feinsten war zum Finale auch das „Woman scorned:“ Eine Nummer, die von einer betrogenen Frau handelt, die ins Gefängnis kommt, nachdem sie das Auto ihres Ex-Mannes kaputtgeschlagen hat.

Ob sie das selbst war oder ob es nur nacherzählt ist, Genaues weiß man nicht. Fakt bleibt, dass sie ihren Songs nachdrückliche Tiefe und Ernsthaftigkeit mit emotionaler, hypnotisierender Stimme und Leidenschaft verleiht. Die Gäste des Blues-Clubs zeigten sich mehr als begeistert. Elisabeth Kirchner

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