Pittenhart – Die schöne Tradition des Herbsthoagartn wird alljährlich mit großer Leidenschaft beim Kulturverein Hilgerhof gepflegt und kultviert. Die meisten Gäste erscheinen in alpenländischer Tracht – vom Haferlschuh bis Trachtenhut, samt Feder. Und wenn man sein Auge durch den Raum schweifen lässt, könnte der Novemberabend an dem historischen Ort ebenso gut eine Zeitreise ins letzte oder vorletzte Jahrhundert darstellen – Sprache, Tracht und der Ritus des Hoagartens sind hier fest verwurzelt.
Pittenharts Altbürgermeister Hans Spiel hat in Organisation und Auswahl der Gruppen ein glückliches Händchen. In diesem Jahr musste Spiel, nach kurzfristigem Ausfall der geplanten Besetzung, gar als Sprecher mitwirken – und schlug sich mehr als gut. Zwischen die musikalischen Beiträge der vier geladenen Gruppen streute er Geschichtliches und teils Kurioses rund um den 300 Jahre alten Hilgerhof ein. Die Hoagartn-Gäste bekamen alte, aber auch neuere Geschichten zu hören, lauschten andächtig zu wunderbar gesungenen Gstanzln, die in abwechslungsreicher Folge mit den instrumentalen Stücken zum herbstbunten Hörgenuss mundeten. Lobenswert auch die charmanten Lesungen von Katharina Thaurer, die sich mit Hans Spiel den Part der Textlesung teilte.
Die hoch virtuos gezupften Landler und Tänze vom Heiraffe Harfenduo aus Aschau begeisterten mit edlem Klang – eine Ohren- und Augenweide, Katharina Thaurer und Johanna Stein zu erleben, wie sie im dichten Zusammenspiel agierten, sich durch die unzähligen Saiten ihrer Harfen aufmunternde Blicke zuwarfen – das flinke Zupfen der immer richtigen Saiten zeugt von großem Können, dementsprechend überwältigend, der harmonische Zusammenklang.
Drei fesche Dirndl aus Marquartstein, drei Stimmlagen, wie sie natürlicher kaum klingen könnten – das sind die Hacher Dirndl: Verena, Katrin und Marlies Hacher sind Schwestern und sie harmonieren musikalisch aufs Beste. Sie stimmten mit wunderbaren Liedern, wie „Zwoa schwarzbraune Rösserl“, „Du herziger Schatz“ und „Jetzt ziagt der Herbst ins Land“, froh.
Freudig und launig waren auch die Gesangsbeiträge der vier Buam des Reischenharter Viergsangs. In Gitarrenbegleitung von Richard Leitner kredenzten Florian Babel, Robert Bamberg, Peter Neumüller und Edi Manzinger, mal stimmungsvoll, mal heiter jodelnd, Liadln wie „A Sprung übers Wasserl“ und gaben auch „A paar lustige Gstanzl“ zum Besten.
Die Fischer Musi aus Riedering, das sind Marlene (Klarinette), Thomas (Bariton und Kontrabass) und Florian (Ziach) Fischer: Mit Virtuosität und ordentlichem Schwung rissen sie die Gäste aus verträumten Gedanken und assoziierten mit ihrer Musi lustige Blättertänze einer bewegten goldenen Jahreszeit. Schee war’s und heimelig warm. Der erste Schnee kann kom- men.Kirsten Benekam