Rosenheim – Auf dem weiß gestrichenen, knarrenden Holzdielenboden von Alfons Röckls „Kleiner Werkraumgalerie“ sind bunte Herbstblätter verstreut – ein stimmiger Dekorationseinfall für seine „Ausstellung im Herbst – Altes und Neues“. Es ist November, der „Totenmonat“, Zeit, der Verstorbenen zu gedenken.
Dieser Tradition fühlt sich auch der Rosenheimer Künstler und Galerist verpflichtet, und so hat er neben zahlreichen eigenen Werken und Arbeiten von befreundeten Künstlern auch Fotos und Bilder verstorbener Aussteller in seiner nun 25 Jahre existierenden Galerie – ehemals eine Wohnung – arrangiert.
Vor 100 Jahren wurde die mährische Malerin Gertrud Gruber-Goepfertova geboren, die lange in Rosenheim lebte und Röckl sehr verbunden war. Ihr und manchen weiteren verstorbenen Künstler-Persönlichkeiten, deren Werke hier präsentiert werden, hat Röckl kleine Erinnerungs-Konglomerate zusammengestellt, so unter anderem zu Paul Flora, Bohuslav Reynek, Rudolf Englberger, Sigi Braun oder Rainer Dillen.
Zum Tode des Priener Malers Heribert Bartholomäus Wappmannsberger, der 2010 im Alter von 61 Jahren gestorben ist, hatte Röckl einen Nachruf verfasst, der ebenfalls aushängt. Zu sehen sind auch Werke von Leo von Welden, Heinz Wipper oder Andreas Opperer. Bemerkenswert ist auch eine Rötelzeichnung von Constantin Gerhardinger.
Zudem sind hier Bilder unter anderem von Willee Regensburger, Rainer Devens, Heidi Hauser, Rudolf Wolfbeisser, Peter Pusch oder Anna Stuffer zu sehen, von denen auch einige zur Vernissage gekommen waren. Der 85-jährige gelernte Schriftsetzer gab einen kurzen Überblick über sein Werden zum Künstler und Galeristen. Passend zur Jahreszeit trug ein Gast das Gedicht „November“ von Erich Kästner vor. Zusätzlich zu den eigentlichen Ausstellungsräumen gestattet Röckl auch einen Blick in sein kleines Atelier.
Die Herbstausstellung in der Heilig-Geist-Straße 4/I über Feinkost Winkler ist noch morgen, Donnerstag, und Freitag geöffnet von 17 bis 19 Uhr. Sie wird abgelöst von der „Weihnachtsausstellung“. Diese wird eröffnet am Freitag, 29. November, und dauert bis zum 23. Dezember. Hendrik Heuser