Hexenmagie im Sternenzelt

von Redaktion

„Salut Salon“ verzaubert das Publikum im Kultur- und Kongress-Zentrum Rosenheim

Rosenheim – Das Klavierquartett, das sich „Salut Salon“ nennt, ist beileibe kein klassisches Ensemble, sondern ein hochexplosives Show-Frauenquartett. „Salon“ bedeutet, dass es hübsche Crossover-Musik ist, was die Damen spielen, „Salut“ kann einen Gruß bedeuten, aber auch Salut-Schüsse. Und in der Tat wandern einmal rote Lichter durch alle vier Hände bis hin zum Lichttechniker, blitzt immer wieder Feuer auf und am Ende attackieren sich die Damen mit ihren Bögen. Die Damen sind Karine Terterian am Klavier, Maria Well (ja, aus dem Clan) am Cello und Mary Rose Scanlon und Rahel Rilling an den Geigen. Letztere ersetzte die erkrankte Gründerin des Ensembles, Angelika Bachmann.

Glitzer auf
Gazevorhang

Die Bühne des Kultur- und Kongress-Zentrums ist mittels eines beleuchteten Gazevorhangs in ein funkelndes Sternenzelt verwandelt, dessen Farben immer wieder wechseln. Die Damen treten anfangs in strengem Schwarz, nach der Pause im gold- oder silberglitzernden Paillettenkleid auf und kokettieren immer wieder selbstironisch mit ihrer Fraulichkeit.

Immer ist ihr Tourneeprogramm unter ein Motto gestellt. War es bei ihrem letzten Besuch in Rosenheim die Liebe, hieß das Motto diesmal „Träume“, bezaubernde, verzaubernde oder auch verhexte Träume. Dazu erklang Musik, eben auf „Träume“ bezogen, von Vivaldi über Robert Schumann bis Astor Piazolla, Donovan bis Ludwig Hirsch. Dass die vier Damen alle exzellente und klassisch geschulte Musikerinnen sind, bewiesen sie immer wieder: Alle beherrschen ihre Instrumente traumhaft virtuos und können die auch hinter ihrem Rücken oder auf dem Klavierhocker liegend spielen. Dazu gab’s viele Show-Einlagen: Zu Brahms‘ „Guten Abend, gut Nacht“ spielte eine Halbpuppe auf dem Glockenspiel, später glänzte diese Puppe mit kleinen Zaubertricks, der „Traum im Reisfeld“ war mit einer chinesischen Klangschale geschmückt, ein Stück von Erik Satie wurde auf einer singenden Säge gejammert, am Ende warfen die Salonistinnen mit Goldglitter.

Gezischtes
Hexen-Einmaleins

Beim Hexen-Einmaleins aus Goethes „Faust“ gruppierten sich alle skandierend und grimassierend um und auf den Flügel. In der Vertonung durch Franz Wittenbrink und in der grandios zischenden Interpretation der Salut-Salon-Damen monumentalisierte sich dieses Hexen-Einmaleins gewaltig.

„Season of the witch“ hieß mottogleich ein Song von Donovan, zu dem die Damen ausgelassen tanzten und das Publikum zum Mitklatschen animierten, ebenso bei „All I have to do is dream“ von Bodlieux Bryant.

Die nicht sehr zahlreichen Zuhörer ließen sich nur allzu gerne begeistern und verzaubern und applaudierten immer wieder heftig bis frenetisch. Musik, Tanz, Humor und Show-Elemente verbanden sich zu einem träumerisch-magischen Gesamtkunstwerk.

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