Klassik trifft Jazz in der Villa Sawallisch

von Redaktion

Philipp Stauber und sein Trio treten in Grassau auf – Künftig mehr Jazz-Konzerte im Programm

Grassau – Musikalische Begegnungen dieser Art sollten an einem solchen Ort niemand wundern, denn in jungen Jahren hat Klassik-Legende Wolfgang Sawallisch gerne Jazz am Klavier improvisiert. Das verrät Andreas Baumgartner von der Sawallisch-Stiftung in seiner Begrüßung und Philipp Stauber bedankt sich bei ihm, mit seinem Trio schon zum vierten Mal in der Villa zu Gast sein zu dürfen.

Es treten auf: Philipp Stauber an der Gitarre, Henning Sieverts am Kontrabass und am Saxofon Till Martin; das Trio wird diesmal ergänzt durch Matthias Gmelin am Schlagzeug. Ganz entspannt („Weil ich mich hier zu Hause fühle“) kündigt Philipp Stauber die einzelnen Stücke des Programms an, erklärt zwischendurch auch mal, dass sie an diesem Abend auf einem „Klassik-Trip“ sind und sich deshalb gerne bei den Blues-Balladen und beim Gospel bedienen werden („Weil da kommt alles her“); oder auch mal bei populären Songs, Stichwort Beatles. Aus dem Saal kommt ein kennerhaft zufriedenes Echo.

Der Abend beginnt mit Duke Ellington und seinem Stück „Come Sunday“, geschrieben für Mahalia Jackson und in der Villa von einem einträchtigen Duo aus Gitarre und Saxofon dargeboten. Danach dann erstmals das komplette Quartett im Uptime Tempo mit „Isn’t it romantic“ von Richard Rogers, gefolgt von „Out of Nowhere“ von Johnny Green in einer leichtfüßigen Latinversion und schließlich ein Song, den praktisch alle Jazzgrößen schon mal auf ihre Art variiert haben: „All the things you are“. Ursprünglich aus einem Broadway-Musical von 1939 und von Philipp Stauber als bachartiges Variationsthema („Alle Jazz-Musiker lieben Bach!“) im Jazzwalz, also Dreivierteltakt, vorgestellt. Noch eine Ballade und ein groovendes Gospelstück ging es in die Pause.

Für das animierte Publikum ging es passend weiter mit fünf Klassikern aus der Jazz-Literatur, darunter als versonnenes Duett von Gitarre und Bass das ganz frühe Beatlesstück „And I love her“ oder, wieder in kompletter Besetzung, der Evergreen „The way you look tonight“ als flotte Bebobversion. Am Schluss des verzaubernden Abends gab es langen Applaus und als Zugabe die große Jazzballade „Body and Soul“ von Ben Webster mit ihren herrlichen Saxofon-Passagen. Und noch einmal ganz langer Applaus, viele Verbeugungen der vier Jazz-Verzauberer.

Das kommende Halbjahresprogramm der Sawallisch-Stiftung bringt fast jeden Monat ein Jazzkonzert. Auch bei den Meisterkursen werden diesmal Themen wie Improvisation und Arrangement großgeschrieben. Außerdem wird es einen Meisterkurs „Jazz Piano Trio“ geben und ein Workshop „Groove für StreicherInnen“. Beides von Top-Dozenten betreut und mit jeweils eigenem Abschlusskonzert. Klaus Bovers

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