Traunstein – Dem Leiter der Sinfonischen Konzerte des Musikkollegiums Traunstein, Augustin Spiel, gelingt es immer wieder, bekannte, aber auch selten gespielte Stücke der Musikliteratur auszuwählen, um das Publikum zu beglücken. Beim jüngsten Konzert in der Aula der Berufsschule waren ausschließlich Johann Christian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart zu hören.
Bekannt als
Opernkomponist
Johann Sebastian Bachs jüngster Sohn, Johann Christian, nur etwa 20 Jahre älter als Mozart, war zu seiner Zeit vor allem als Komponist zahlreicher Opern im italienischen und französischen Stil bekannt. Auf die Frage, warum er sich so weit vom Stil seines Vaters wegbewegt hatte, antwortete Johann Christian einmal: „Mein Vater lebte, um zu schaffen, ich aber schaffe, um zu leben.“
Entsprechend leichtfüßig beschwingt kam zum Auftakt des Konzerts die Sinfonie D-Dur opus 18, durchgehend Allegro con spirito daher und auch die Sinfonie D-Dur mit den beiden Sätzen Andante und Rondo presto. Der Komponist gewann zeitgeschichtlich auch Bedeutung, da er großen Einfluss auf das Schaffen Mozarts hatte.
Gefeierter Solist des Abends war der junge, aus Österreich stammende, lyrische Bariton Benjamin Sattlecker, Preisträger für die beste Liedinterpretation des 4. Internationalen Haydn-Wettbewerbs. Seine erste Ariette „Un baccio di mano“ („Ein Kuss auf die Hand“) fesselte das Publikum vom ersten Ton an. In Sattleckers weicher, angenehm modulierender Stimme, umspielt von Mozarts Klängen, schwelgte das begeisterte Publikum.
Dramatischer und ernster kommt die Arie des Publio aus Mozarts letzter Oper „La Clemenza di Tito“, KV 621, nämlich „Tardi s’avvede d’un tradimento“ („Erst spät erkennt man den Verräter“) daher. In der Arie zeichnen sich die Abgründe des Dramas um den römischen Kaiser ab – Rache, Aufruhr und Zerstörung. Aufgelockert durch Mozarts Menuett C-Dur KV 409, folgte die fröhlich-beschwingte Arie „Mentre ti lascio, o figlia“.
Hommage an
Joseph Haydn
Nach der Pause erklang in voller sinfonischer Besetzung und rund 35 Mitwirkenden aus der Region dann die „Linzer Symphonie“, Mozarts Sinfonie Nr. 36 C-Dur KV 425 in vier Sätzen. Mozart schrieb sie 1783 in Linz binnen sechs Tagen– eine ungewöhnlich sehr kurze Entstehungszeit. Stilistisch gilt die Linzer Symphonie auch als Hommage an Joseph Haydn. Reichhaltig ist ihr Formenreichtum, ihre Koloristik und harmonische Wirkung, die das hoch konzentrierte Orchester des Musikkollegiums mit Schwung, großer Schönheit und Glanz spielte. Lange dauerten der jubelnde Applaus am Schluss des Konzerts, Bravorufe und stehende Ovationen. Christiane Giesen