Feinsinniges Duo mit viel Unterstatement

von Redaktion

Singer-Songwriter Robert Coyne gastiert mit dem Schlagzeuger Werner Steinhauser im „Le Pirate“

Rosenheim – Das Rosenheimer „Le Pirate“ präsentierte ein kleines gitarrengeprägtes Clubkonzert. Die Vorgeschichte war ein Dokumentarfilm von Regisseur Boris Tomschiczek über die Punkrocklegende Kevin Coyne im Jahr 2002. Coyne ist 2004 gestorben, doch der Kontakt zum Sohn Robert blieb erhalten, sodass dieser auf Initiative von Tomschiczek und spontaner Zusage von Wirt Thomas Jonas, selbst Gitarrist, im „Pirate“ gastieren konnte.

Der Club war generationenübergreifend gut gefüllt, Spannung lag in der Luft. Zur Unterstützung hatte Coyne noch Werner Steinhauser am Schlagzeug mit dabei. Coyne verfolgt seit über 20 Jahren seine Musikerkarriere, hat auch schon mit Größen wie Eric Burdon Musik gemacht und drei Alben mit dem Experimentalmusiker Jaki Liebezeit der deutschen Kultband „Can“ aufgenommen.

Im „Pirate“ stellte er ein Programm aus älteren und aktuellen Songs vor im besten „Singer-Songwriter“-Stil. Als feiner Gitarrist spielt er einprägsame, melodische Riffs in Richtung Brit-Pop, manchmal kunstvoll mit Rhythmus von der rechten Hand und gleichzeitig Melodiespiel mit der Linken. So gingen Nummern wie der „Cockney Rebel“ gut ab. Ein Fokus lag auf dem Thema „Katzen“, wie der Titelsong zur LP „Hiss of Life“ mit Katze auf dem Cover, oder der „Curse of the Cat people“. Die Songs handelten von der Kundschaft eines Second-Hand-Buchladens in Brixton, Alltagsbeobachtungen, aber auch von der Liebe („Quest of Love“). Viele Songs im ersten, hier besprochenen Set waren ähnlich gestrickt bezüglich Harmonien, Tempo und Länge. Ein mit Jaki Liebezeit erstellter Titel („Signature Song“) brach das Schema zwar etwas, die Abfolge hätte insgesamt mehr stilistische Vielfalt vertragen können.

Robert Coyne trat sympathisch und mit einer Portion Understatement auf, die Bühnenpräsenz konzentrierte sich allerdings durch die entspannte Darbietung im Sitzen auf den vorderen Bereich des Raums. So war’s ein gefälliges, kleines Clubkonzert fürs aufmerksame Zuhören mit einem gut eingespielten Duo.

Andreas Friedrich

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