Hohes Niveau im kleinen Format

von Redaktion

Kunstverein Rosenheim zeigt vielfältige Mitgliederausstellung

Rosenheim – Die alljährliche Ausstellung „Kleine Formate“ des Rosenheimer Kunstvereins ist auch dieses Jahr wieder eine gelungene Werkschau über das Schaffen der Mitglieder, von denen ja ein hoher Anteil professionell von Kunst lebt. Die Jury wählte aus zahlreichen Einreichungen 78 Exponate von 53 Künstlern aus den Bereichen Skulptur, Malerei, Zeichnung, Fotografie, Collage und Druckgrafik aus.

Präsentation
an „Pinnwänden“

Bei der gutbesuchten Eröffnungsveranstaltung begrüßte Vorstandsmitglied Bernhard Paul, der selbst zwei Bilder beisteuerte (prelude 14 und 15, Öl auf Leinwand im Format 24 mal 18 Zentimeter) die Gäste, auf die interessante Entdeckungen warteten. Als kleine Besonderheit und um mehr Kunstwerken einen Raum zu geben, hatte sich die Jury bei der Hängung für drei konzentrierte Wände entschieden, die jeweils Vielfalt repräsentieren. Als „Pinnwände“ bezeichnet Gerhard Prokop, der aktuelle Kulturpreisträger der Stadt Rosenheim, diese Gruppierungen. Als Erinnerung an ausstehende Planungen der Stadt bezüglich des Bahnhofsareals sind von ihm zwei Bilder mit dem Motiv „Betriebswagenwerk“ zu sehen (Gouachen, je 15 mal 33 Zentimeter).

Juriert hatten wieder Mitglieder des Vereins, diesmal Jakob Gilg, Regina Marmaglio, Gerhard Prokop, Peter Pohl und Melanie Siegel.

Bei zweien der erwähnten „Pinnwände“ ragt eine witzige Plastik von Martl Fritzsche aus der Wand, an der dritten stammen zwei plastische Gebilde von Peter Pohl. Das Bild „For fuck’s sake, I’m normal“ (Pigment, auf Leinwand, 70 mal 50 Zentimeter) von Jakob Gilg sticht im nicht ganz so kleinen Format an der ersten Wand heraus. Der junge Künstler hatte in den Räumen bereits eine Einzelausstellung.

Einmal drinnen, einmal von draußen: In der Kombination ganz humorvoll sind die beiden Miniaturen von Stanislaus Hergert (Acryl auf Leinwand, 15 mal 15 Zentimeter). Ein skurriler pinker Wurm mit Angelhaken von Josef Hamberger und „der Morgenvogel“, eine feine kleine Plastik von Alfred Regnat vertreten im großen Raum den Bereich Skulptur.

Nach rechts herum an Wand drei fesselt der „Blättertanz II“ (Acryl auf Leinwand 60 mal 60 Zentimeter) von Karin Jung das Auge, darüber hat Gert Wimmer zwei originelle Objektkästen gestaltet („Kannitverstan“ und „Traumtänzer“, 24 mal 24 mal vier Zentimeter), die zum genauen Hinschauen reizen.

Mit feinem
Strich

Melanie Siegel, ebenfalls Einzelausstellende, hat mit feinem Strich eine Tanne vor einem Hochhaus porträtiert (Öl auf Papier). Vor der Wand „lauert“ noch ein seltsames blaues Gebilde – Inge Regnat-Ulmer hat ihrer Skulptur den Titel „Try-Delta“ (Stahl, Lack) gegeben.

Abstrakt, figürlich, vielfältig an Materialien und Stilen – die „kleinen Formate“ sind einen Besuch wert, oder einen Abstecher vom Spaziergang an der Mangfall. Zudem sind die Kunstwerke zu Sonderpreisen im meist dreistelligen Bereich zu erwerben. Den Katalog kann man über die Kunstvereins-Website herunterladen.

Bis 22. Dezember

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