Amerang – Mit einem Programm aus weihnachtlicher Musik und stimmungsvollen Liedern aus aller Welt haben das Martina-Eisenreich-Quintett und der prämierte Kinder- und Jugendchor Stella Cadente den musikalischen Advent auf Schloss Amerang eingeläutet.
Mit virtuosem „Hexentango“, irischen Melodien und Klezmer („Blessing Nigun“), lebhaften Traditionals („Miserlou“) und Jazz Standards („I’ve found a new Baby“) sorgte die Formation um die Violinistin und Komponistin Martina Eisenreich in der Besetzung Christoph Bombart (Gitarre), Wolfgang Lohmeier (Percussion und Klangkunst), Achim Gössl (Piano und Musikelektronik) und Yvo Fischer (Kontrabass) für die passende Würze. Ganz offensichtlich genossen die Musiker, die im Tonstudio unter anderem am Soundtrack vorweihnachtlicher Fernsehproduktionen tüfteln, den Live-Moment im Arkaden-Innenhof.
Fast auf den Tag fünf Jahre war es her, dass Martina Eisenreich „ihren“ Chor, der wie sie aus dem oberbayerischen Bockhorn im Landkreis Erding kommt, erstmals nach Amerang gebracht hatte. Ein umjubeltes Debüt, bei dem Stella Cadente mit herzerwärmendem Gesang das Publikum im Sturm eroberte.
Diesmal legte Eisenreich noch einen drauf: in Gestalt des neunjährigen Leo. Der mittlere Spross der Eisenreich-Lohmeier-Familie eröffnete mit einem fein nuancierten Andachtsjodler den Abend und sorgte mit hellem Sopran für Gänsehautstimmung. Die Professionalität kam dabei nicht von ungefähr, denn der Bub singt schließlich im Tölzer Knabenchor. Den frühen Höhepunkt toppte er später mit einer hinreißenden Interpretation des „Ave Maria“ von Giulio Caccini.
Die Sängerinnen des Kinder- und Jugendchors präsentierten unter der Leitung von Gerti Angermaier in unterschiedlichen Formationen die Filetstückchen ihres Repertoires: die Chorklassiker „Papierflieger“ und „Sieh auf deinen Weg“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, das pfiffige „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem „Dschungelbuch“, den kraftvollen Gospel „This Little light of Mine“ oder das besinnliche Volkslied „Heidschi Bumbeidschi“. Immer wieder traten auch hier einzelne Stimmen aus den Reihen hervor, wie zum Beispiel Felicitas Loidl, deren Eröffnungsschrei „Nants Ingonyama Bagithi Baba“ aus Disneys „König der Löwen“, direkt ins Herz der Zuhörer traf.
Seit 25 Jahren ist Loidl aktives Chormitglied und kleidet mittlerweile neben Angermaier den Vorstand. 2021 wurde Stella Cadente der Kulturpreis des Landkreises Erding verliehen. Eine Auszeichnung, die der Chor seither mit der Musikerin Eisenreich gemein hat.
Die Gelegenheit, in Amerang mit dabei zu sein, wollte sich offenbar keines der Chormitglieder entgehen lassen, sodass sich statt der kalkulierten 30 schließlich 50 Sängerinnen im Schlossinnenhof einfanden. Ein Glück, dass über die Gemeindeverwaltung kurzfristig eine zusätzliche Bühne organisiert werden konnte. Man hätte tatsächlich keines der jungen Talente missen wollen.Angela Pillatzki