Mit Virtuosität und Eleganz musiziert

von Redaktion

Die Geschwister Levin und Pauline Creuz treten im Antretter-Saal mit einem bunten Programm auf

Stephanskirchen – Levin Creuz ist seit ein paar Jahren trotz seines jungen Alters – er ist erst 21 Jahre alt – Konzertmeister der Innphilharmonie Rosenheim. Noch studiert er bei Julia Fischer an der Münchner Musikhochschule. Seine Schwester Pauline studiert Klavier in Salzburg bei Christoph Declara. Beide konzertieren als Duo Creuz, jüngst auch im Antretter-Saal vor einer überschaubaren Anzahl von Zuhörern. Aber jeder Auftritt bringt den jungen Künstlern mehr Sicherheit – wobei jedoch vor allem der Geiger Levin Creuz schon viel Auftritts-Souveränität hat. Nur nicht bei der Moderation, die rhetorisch etwas unbeholfen war, ihm jedoch viel Sympathien des Publikums einbrachte.

Hohes technisches Können, Sicherheit und Virtuosität zeigte Levin Creuz vor allem in den hochvirtuosen Stücken. Dabei beeindruckte er mit nachdrücklichem Bogenstrich und einem vollen Klang, der in der Höhe fast gleißend hell wurde.

Mit einer Mischung aus Eleganz und feuriger Wildheit stürmte er zum jubelnden Erstaunen der Zuhörer durch die „Polonaise brillante“ von Henryk Wieniawski, das „Rondo capriccioso“ von Camille Saint-Saëns sowie durch die „Zigeunerweisen“ von Pablo de Sarasate: Er wollte einfach zeigen, was er geigerisch draufhat – und das ist eine ganz schön große Menge. Den trillergespickten zweiten Satz des überaus schwierigen Violinkonzertes von Kabalewski spielte er mit Gefühl ohne Gefühligkeit – ein staunenswert reiches Repertoire für einen jungen Geiger.

Künstlerische Farbe bekennen musste er dann in den klassischen Violin-Sonaten: In Mozarts e-Moll-Sonate KV 304 beherrschte Levin Creuz sowohl mit Energie und Ausdruckswillen den melancholischen Grundton im strengen Unisono-Beginn als auch mit singender Süße und überlegter Phrasierung das Rondo-Finale.

Im zweiten Satz von Beethovens A-Dur-Sonate reichten sich Geiger und Pianistin schön die Motive weiter, ebenso wie im verzierungsreichen Rondo von Mozarts G-Dur-Sonate KV 301. Fast temperamentgepeitscht boten beide dann das Scherzo von Brahms aus der sogenannten „FAE-Sonate“, deren vier Sätze von vier verschiedenen Komponisten stammen.

Pauline Creuz hatte immer Blickkontakt zu ihrem Bruder und empfand alle Temperamente schwesterlich gleich. Gern hätte man von ihr ein Klavier-Solo-Stück gehört, um zu wissen, was sie wirklich kann. Rainer W. Janka

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