Wasserburg – Das Wasserburger Adventssingen ist seit 1996 Tradition und braucht wegen seiner Beliebtheit zwei Abende, um alle Zuhörer zu fassen. Helmut Fassl hatte wieder die Gruppen eingeladen und das Programm zusammengestellt, sang auch selber mit im Doppelquartett Wasserburger Land und sprach die überleitenden Worte. Dies tat er sinnierend, nachsinnend, poetisch und geradezu philosophisch. Genau hatte er nachgezählt, wie oft der aufmunternde Aufruf „Fürchtet euch nicht!“ in der Bibel vorkommt. Dieser Aufruf konnte das Motto sein für dieses Adventssingen.
Ein Wiegenlied
fürs Christkind
Das Bläserquintett „Liababrass“ begann mit einem zarten „Lullaby“, also einem Wiegenlied fürs Christkind, und blies festliche, freudige, klangsatte und klangschöne harmonisch vielschichtige Weisen, die manchmal einem Jodler ähnelten, manchmal ein wenig jazzig klangen. Wenn sie sich mit der Harfe von Magdalena Geiger zusammentaten, wurden sie sanft und umhüllend zart. Magdalena Geiger mit der Harfe und Karl Schreier mit dem Akkordeon begleiteten die Sangesgruppen, agierten zwischendurch aber auch als Duo dynamisch fein abschattiert und gut aufeinander abgestimmt.
Die Innleiten Geigenmusi besteht nicht nur aus den zwei namensgebenden Geigen, sondern auch aus einer Harfe, einem Kontrabass, einem Orgel-Portativ, einer
Ziach, prägnant aber ist eine Blockflöte. Die Musikanten spielten anfangs klassisch ruhige, dann im Verlauf des Abends immer heiterere Stückln, in denen die Blockflöte als Sopranino fleißig trillernd jubilierte und tirilierte.
Die Rettenbacher Sängerinnen sind ein klassischer Dreigsang mit sicheren, kräftigen und klaren Stimmen und reinen Harmonien. Auch sie thematisierten das heimliche Motto, wenn sie sangen „Stehet auf, ihr Hirten, und fürchtet euch nicht!“ Zunächst aber besangen sie die winterliche Kälte („Wo is denn im Schnee no a Wegerl“) und das Marienleben, waren sich dann sicher: „Engerl san gwiss unter uns, die ihre Flügel sanft um uns legen“ und versicherten: „Advent is a Leuchten“ mit der weihnachtlichen Aufforderung darinnen: „Macht’s Frieden und tuats enk vertragn!“ – Ja, das wäre wünschenswert und doch eigentlich ganz einfach… Einmal taten sie sich zusammen mit dem Doppelquartett Wasserburger Land in „Die Zeit ist da!“ – ein großer, von den Bläsern mit angestimmter Jubelchor, in dem die Rettenbacher Sängerinnen sich jubilierend darüberhoben.
Gut austarierter
Chorklang
Adventliche Lieder hatte das Doppelquartett Wasserburger Land mitgebracht, das mit durchsichtigem und gut austariertem Chorklang aufwartete. „Mitten im Winterschnee“ denkt der Baum schon ans Wiederblühen und verweist damit auf die Auferstehung. Die Sänger und Sängerinnen beschlossen auch das offizielle Programm mit dem staunenden Lied aus Südtirol: „Was’s auf da Welt für Wunder geit in dieser Weihnachtszeit!“ Das 90 Minuten dauernde Adventssingen fand sein Ende in dem von allen innig gesungenen Andachtsjodler, bevor der lang anhaltende Schlussapplaus alle Sänger und Musikanten mit Dank bedachte.