Es wird ein Stern aufgehen

von Redaktion

Berührendes Sachranger Adventsspiel vereint Musik und althergebrachte Texte

Sachrang – Das Adventsspiel in der Sachranger Pfarrkirche St. Michael hat schon eine lange Tradition, und doch ist es alljährlich eine gelungene Einstimmung auf die stade Zeit. Dazu werden die Texte aus dem Oberuferer Paradeisspiel von Margit-Anna Süß stark gestrafft, Solo- und Duett-Stücke aus verschiedenen Jahrhunderten sorgfältig ausgewählt. Beim Adventskonzert dienen Kirche und Altarraum als Bühne, werden mit Licht und Dunkel bespielt, Theaterszenen wechseln sich mit klassischer, romantischer und alpenländischer Musik ab.

Heuer ließen die kontemplativen Weisen für Harfe (Hitomi Ishimaru und Aurelia Noichl), Oboe (Professor Hansjörg Schellenberger) und für Hörner (Maximilian Schellenberger und Noe Lehmann) – mal mit weichem, warmem, mal mit lieblichem, mal mit fülligem Klang – und der glasklare Zweigesang von Aurelia Noichl und Helena Rottmüller im wahrsten Sinne des Wortes das Herz aufgehen.

Da erklang eine Oboen-Improvisation im Stile eines Georg Philipp Telemanns, ein „Chanson“ von Reinhold Glière oder ein „Conte de Noël“ von Alphonse Hasselmans für Harfe solo, ein barockes Andante von Marin Marais für Oboe und Harfe. Eine Fülle von Instrumentalwerken setzte den äußeren Rahmen. Und das Paradeisspiel, bei dem Sprecher Peter Weiß von der Erschaffung der Welt erzählt, davon, wie Adam (Noe Lehmann) und Eva (Anna Kiesewetter) zufrieden im Paradies leben, bis, ja, bis der Teufel (Maximilian Schellenberger) Eva verführt, vom Baum der verbotenen Früchte zu naschen, woraufhin der gottgewordene Mensch (Peter Weiß) die Schlange zum „Kriechen“ und zum „Staub fressen, dein Leben lang“ verdammt und Adam und Eva aus dem Garten Gottes verbannt. „So geht hinweg aus Gottes Garten! / In Mühsal und Dunkelheit werdet ihr warten, / bis dass erfüllet ist die Zeit, / und Gott Euch schenkt Barmherzigkeit!“

Und schon wurde es in der Kirche dunkel, bis sich ein Lichtschimmer seinen Weg bahnte. Aurelia Noichl und Helena Rottmüller trugen „In Nacht und Dunkelheit“ singend Kerzen herein und entzündeten zwei Kerzen am großen Adventskranz vor dem Altarraum. „Und groß ist die Sehnsucht der Menschheit nach dem Messiah, dem Propheten.“ Trefflicher kann man nicht umschreiben, für was Advent steht. Passend dazu erklang an der Harfe (Aurelia Noichl) und später als zweistimmiges Lied das „Es wird ein Stern aufgehen.“

Peter Weiß als Prophet verkündete am Ambo: „Uns wird ein Kind geboren, ein Sohn wird uns geschenkt.“ Eine Ankündigung, auf die die beiden Hörner freudig und würdevoll mit dem „Macht hoch die Tür“ antworteten. Das Adventskonzert endet – auch das eine schöne Tradition – mit dem Andachtsjodler, den erst die beiden jungen Damen sangen, und in den dann alle Mitwirkenden und das Publikum mit einstimmten. Solche Momente – wenn Worte und Musik so ergreifend ineinander übergehen und nur Kerzenlicht das Dunkel erhellt – bräuchte es in unserer nicht so „staden Zeit“ ruhig öfter. Damit man sich der Bedeutung der Worte bewusst wird: „Es wird ein Stern aufgehen.“ Elisabeth Kirchner

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