Mit Gesang und Bläserklang

von Redaktion

Capella Vocale Prien und Grassauer Blechbläser im Konzert vereint

Prien – Der dritte Adventsonntag heißt in der katholischen Liturgie „Gaudete“, weil es da in der Lesung heißt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch!“ An diesem und für diesen Sonntag haben sich die Capella Vocale Prien und ein zehnköpfiges Ensemble der Grassauer Blechbläser in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zusammengetan, um Adventsfreude zu verbreiten. Dafür ist der glanzvolle Klang der Grassauer Blechbläser (Leitung: Wolfgang Diem) sehr geeignet.

Bewegtes Stück
zum Auftakt

Die Bläser starteten mit einem sehr bewegten Stück von King Henry VIII. („Pastime with Good Company“), in dem sich die machtvolle Basstuba sehr beweglich zeigte. Aufgehellt durch den Einsatz einer Bachtrompete war der Klang dann im „In dulci jubilo“ in einem etwas modernisierten Arrangement, rhythmisch sowohl wiegend als auch federnd. Eine Pauke kam zum Einsatz in einem schwedischen Weihnachtslied („Staffan och Herodes“), arrangiert von Hans Kröll.

Der „Himmlische Adventsjodler“ von Lorenz Maierhofer erfreute mit warmem Klang und Echowirkung im ruhigen Landlertakt: ein wohlklingender Ersatz für den sonst verwendeten Andachtsjodler. Die drei Schiffe aus dem beliebten englischen Weihnachtslied „I saw three ships“ kamen in einem mitreißenden und harmonisch farbigen Arrangement herangeschwommen und die Glocken in einem ukrainischen Weihnachtslied klangen rhythmisch und harmonisch sehr komplex.

Immer war der Bläserklang durchsichtig, gut aufeinander abgestimmt. Das erwies sich insbesondere bei dem Engelschor aus Bachs Weihnachtsoratorium („Ehre sei Dir Gott gesungen“), den die Grassauer mit freudigem Schwung, feurigen Koloraturen und transparenter Fugentechnik spielten.

Wenn die Bläser die Sänger begleiteten, taten sie dies immer sehr gefühlvoll und klanglich angepasst, so abwechselnd bombastisch strahlend oder weich mitsingend in „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt. Bartholomäus Prankl leitete seine Sänger zu freudigem Fluss an mit genauer Konsonantenabstimmung – nur das „Hosianna“ hätte noch mehr jubelnde Betonung des Dreiertaktes vertragen können. Ruhig fließend, dabei dynamisch durch den Text bestimmt und mit immer klingendem Piano kam die Marienhymne „Alma redemptoris mater“ von Palestrina, dynamisch abwechslungsreich das schöne Adventslied „Tauet Himmel den Gerechten“ (das einen lokalen Bezug hat, weil der Komponist Norbert Hauner einst Pfarrvikar in Prien war), in auch im Forte unangestrengter Stimmgebung ein Stück von Max Eham mit dem Konzert-Motto „Freuet Euch!“, mehr glaubenssicher als glaubensinnig „Maria durch ein Dornwald ging“ im schon ikonisch gewordenen Satz von Gottfried Wolters. „Der Englische Gruß“ von Johannes Brahms war sicher, flüssig und strahlend gesungen – ein bisschen romantisches Gefühl mehr wäre dabei schön gewesen.

Sehr hörenswert und Motto-gerecht waren die Teile aus der „Missa Adventus“ von Hans Leitner: Alle Teile ranken sich um das Adventslied „Macht hoch die Tür“, lassen es anklingen, verarbeiten oder zielen – wie im „Agnus Dei“ – nach Klagen, Rufen und Flehen darauf hin. Gerade wenn es spätromantisch-üppig wurde, strahlte und glänzte der Chor. Eine dankbare Messe zur Vorweihnachtszeit für Kirchenchöre! Gut ausgewogen im Gesamtklang sang der Chor danach das Titel-Lied mit Bläserbegleitung (Arrangement: Matthias Linke) in einem Chorsatz von Erhard Mauersberger.

Wie Oratorien-erprobt die Capella Vocale ist, zeigte sich im Schlussstück, der „Amen“-Fuge aus Händels „Messias“ (Bläserarrangement von Matthias Linke). In großer Sicherheit und vom Dirigenten in großer Ruhe angeleitet, sang der in allen Stimmgruppen sehr gut besetzte Chor und jubelte am Ende kraftvoll-freudig – ein sehr passender krönender und würdiger Schluss für ein sehr abwechslungsreiches Adventskonzert.

Adventsjodler
zum Abschied

Den langen und herzlichen Beifall beantworteten die Bläser und Sänger mit dem nochmaligen Adventsjodler: Zuerst intonierte ein Bläserquartett den Jodler, dann summten und sangen die Sänger dazu: reine Adventsfreude.

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