Mei liabste Stund

von Redaktion

Stimmungsvolles Seeoner Adventssingen erwärmt Herzen und Seelen

Seeon – Am dritten Advent darf man getrost die rosarote Brille aufsetzen. Die liturgische Farbe dieses feierlichen Tages ist rosa – und zwar als Ausdruck der Freude auf dem Weg hin zu Weihnachten. „Gaudete! Freut euch!“

In Jacken und Mäntel gehüllt saßen die Besucher des traditionellen Seeoner Adventssingens in den Bänken der ehemaligen Klosterkirche St. Lambert. Dennoch drang die Kälte bis auf die Haut. Aber beim Erklingen der ersten musikalischen Beiträge wurde den Lauschenden bald warm ums Herz.

Klöpfellied
zum Auftakt

Seit fünf Jahren gestaltet der Seeoner Dreigesang die vorweihnachtliche Veranstaltung – und konnte heuer musikalische Beiträge von fünf verschiedenen Gruppen präsentieren. Das Klöpfellied, im harmonischen Dreiklang dreier Männerstimmen in Gitarrenbegleitung, lockte die ersten innerlichen Sonnenstrahlen in den Kirchenraum, denen die Esterer Blechbläser von der Empore aus kräftig Rückenwind verpassten – und somit alle Alltagsgrillen vertrieben. „Es wintert scho eina“: Der Seeoner Singkreis unter der Leitung von Andrea Wittmann brachte es singend zum Ausdruck, wobei man sich im Anschluss wunderte, wie die Gitarrensaiten und die sie zupfenden Finger ihrer Spieler trotz Kälte die rechten Töne und Akkorde fanden. Ein wirklich stimmungsvoller Beitrag des Roithamer Gitarrentrios. „Sog ma du, wia weit“, das Lied des Dreigesangs, anrührend schön dargebracht, lieferte selbst die Antwort: ziemlich weit, oder eben nah dran, am Freudenfeste.

Die Musikgruppe Dreierlei mit Flöte, Akkordeon und Gitarre verwöhnte mit volksmusikalischem Weihnachtsklang und rückte die Worte der Pastoralreferentin noch deutlicher ins Bewusstsein: Gerade leise Musik kann ein Quell großer Freude sein. Das traf auch auf das dichte und immer harmonische Zusammenwirken der Seeoner Saitenmusik mit zwei Zithern, Kontrabass, Harfe und zwei Gitarren zu – Urlaub für die gestresste Seele. Im kurzweiligen Wechsel der Gruppen ging es weiter, mal vokal, mal instrumental oder in Kombination – eine herzerwärmende alpenländische Musi, die Freude machte. Ob nun das Lied „Sing ma im Advent“ bis „Glücklich wird, wer liebt“, „Wacht auf“ oder „Mei liabste Stund“ – die wohlüberlegte Stückauswahl passte nicht nur klanglich, sondern auch thematisch.

Rosarote
Stunde

Ein Höhepunkt war das Lied „Himmelskind“, in dem der Dreigesang im Wechsel mit dem Chor zum Schwärmen brachte: Und spätestens da stand gefühlt das Christkind vor der Tür. Ein paar Türchen am Adventskalender sind aber noch zu und auch das vierte Kerzlein darf nicht vor seiner Zeit entzündet werden. Trotzdem: alles rosarot in dieser Stunde. „Mei liabste Stund“ wäre die passende Betitelung dieser Musikstunde. Aber Vorfreude ist ja bekanntlich eine der schönsten.

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