Eine weihnachtliche Winterreise

von Redaktion

Das Rosenheimer Adventsingen mit Hans Berger erweist sich als Talentschuppen

Rosenheim – Eine sehr schöne, traditionell geprägte Veranstaltung ist das von Ensembleleiter und Komponist Hans Berger aus Oberaudorf arrangierte Adventsingen. Berger bringt hierfür mit gewinnender Art seit Jahren viele Mitwirkende auf die breite Bühne des Kultur- und Kongresszentrums. Sein großes Ensemble, der Montini-Chor, die bayerisch-tirolerische Chorgemeinschaft und die Riederinger Hirtenkinder waren mit von der Partie, ein Klangkörper mit über 50 Personen und ein sehr schönes Bild.

Unter dem Motto „Nun freu dich, du Christenheit“ leitete Berger den Auftritt launig ein: „Ihr müssts alle mitsinga, aber net dass moants, das Mitsingen ersetzt den Besuch der Christmette“. Mit festlich schmetternden Bläserfanfaren der Hörner ging es los, zunächst begleitet von weiblichen Stimmen im Ensemble, dann von den „Mannerleit“. Zu den Klängen konnten die Gäste im restlos ausverkauften Saal eine optisch gelungene Winterreise unternehmen. Aufnahmen aus winterlich verschneiter Landschaft wechselten mit Bildern aus Kirchen und Kapellen in der Region Rosenheim, was durchaus zu einem persönlichen Streifzug animieren konnte. Berger selber spielte die Zither beim „Nussbaum-Landler“ zu den Zeilen „Jetz kimb a scheene Zeit/Leit, machts enk fei bereit“.

Andächtig-meditative Passagen wechselten im Lauf des Konzerts mit temperamentvolleren Landlern wie dem „Der draut si“ oder dem „Baumoos“-Landler. Zu den Zeilen „Im Wald is so staad“ kam bei Bildern von tief verschneiter Landschaft winterlich-weihnachtliche Stimmung auf.

Der musikalische Ablauf wechselte mit der Forterzählung der Weihnachtsgeschichte vom Sprecher und mit Übernahme der Geschichte vom Frauenchor.

Dann folgte der große Auftritt der Riederinger Hirtenkinder und die Engelsvision. Zum Glück wurde der schlafende Hirte von seiner Schwester gefunden: „Do liagt er ja, mei Bruadaherz“. Immer mehr jugendliche Hirten kamen dazu, packten ihre Instrumente aus und musizierten gemeinsam und gekonnt – ein weihnachtlicher Hirten-Talentschuppen und mit großem Applaus des Publikums belohnt! Nach diesem erfrischenden und recht frechen Zwischenspiel mit einigen lustigen Dialogen und Lachern übernahmen wieder die „Großen“ zu Bildern der Gotteshäuser in Fürstätt und Westerndorf-Pang. Das „Fürchtet euch nicht“ kredenzten die Musiker zur Bergkirche Wall. Der feierliche Abschluss war das gemeinsame Singen des kompletten Saals von „Stille Nacht“ zum Bild der Pfarrkirche Oberaudorf. Gäste und Musiker verbrachten abwechslungsreich arrangierte und mit hoher musikalischer Qualität ausgezeichnete anderthalb Stunden – eine berührende, bayerisch-regionale Einstimmung auf Heiligabend.

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