Festliche Musik mit vielen Überraschungen

von Redaktion

Weihnachtskonzert des Wasserburger Kammerorchesters mit universellen Kompositionen

Wasserburg – Mit universellen Kompositionen zwischen Barockzeit und Romantik und zwei virtuosen Gästen begeisterte das Wasserburger Kammerorchester beim Weihnachtskonzert im großen Rathaussaal.

Gegründet wurde das Wasserburger Kammerorchester im Jahr 1975 von Professor Klaus Kaufmann. Seitdem beeindruckt das renommierte Ensemble aus Laien- und Profimusikern immer wieder mit besonderen Konzerten. Seit zwei Jahren wurde das Kammerorchester von Benedikt Meurers geleitet. Mit dem Weihnachtskonzert 2024 verabschiedete sich der Orchesterchef vom Publikum. Meurers hatte dazu Stücke aus der Zeit zwischen Barock und Romantik gewählt und zwei Gäste als Solisten eingeladen: Sofya Gandilyan, vielfach ausgezeichnete Cembalistin und Expertin für Alte Musik, und Andreas Martin Hofmeir, seines Zeichens ordentlicher Universitätsprofessor für Tuba am Salzburger Mozarteum. Das hochkarätige Programm bot dann auch festliche Musik mit vielen Überraschungen.

Der Auftakt führte zunächst in den hohen Norden nach Skandinavien. Der Norweger Edvard Grieg (1843-1907) komponierte die romantische Suite „Aus Holbergs Zeit“ zu Ehren des dänisch-norwegischen Nationaldichters Ludvig Holberg (1684-1754). Die fünf Sätze für Streichorchester spiegeln den musikalischen Stil der Barockzeit wider. Ebenfalls höfisch elegant präsentierte sich das nächste Stück, dessen Urheberschaft Wilhelmine von Bayreuth (1709-1758) zugeschrieben wird. Sie war die Tochter des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. Als Literatin, Mäzenin und Komponistin erlangte Wilhelmine auch kulturhistorische Bedeutung. Das Cembalokonzert in g-Moll wurde lediglich als Handschrift des Bayreuther Hofkopisten mit dem Autorinnennamen „di Wilhelmine“ überliefert. Sofya Gandilyan spielte die Solopassagen im spätbarocken, dreisätzigen Instrumentalwerk, dessen anmutige Dialoge zwischen Cembalo und Streichinstrumenten charakteristisch sind.

Für eine weitere Überraschung sorgte Andreas Martin Hofmeir: „Mit einem Streichorchester auftreten zu dürfen, ist einem Tubisten normalerweise nicht vergönnt“, so Hofmeir. Er spielte mit der Tuba den Part der Sologeige in „Der Winter“ aus „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi (1678-1741). Bekannt wurde Hofmeir als Gründungsmitglied der Kultband „LaBrassBanda“. Und weil der vielfach ausgezeichnete Musiker auch als Kabarettist recht erfolgreich unterwegs ist, sorgte er im Rathaussaal für jede Menge Lacher im Publikum. Sein Credo: „Die Tuba soll, nein muss erstrahlen.“ Er las aus seinem neuen Gedichtband „Hundsgemeine Instrumentenkunde“ und zog damit liebevoll gemein und überaus witzig über die anderen Instrumente her.

Mit dem „Superstar“ der Barockmusik, Georg Friedrich Händel (1685-1759), und dem zweiten seiner zwölf großen Konzerte Op. 6 ging es dann weiter. Das von Sofya Gandilyan gespielte Cembalo nahm dabei erneut die tragende Rolle ein. Auch Andreas Martin Hofmeir konnte im „Concerto for Tuba and Strings“ des norwegischen Komponisten Arild Plau (1920-2005) sein exzellentes Tubaspiel noch einmal voll ausschöpfen.

Übrigens kann auch ein Orchester mit Stimmen überzeugen. Statt dem üblichen Weihnachtslied am Ende verabschiedeten sich die Musikerinnen und Musiker im Chor mit einem Ständchen von ihrem Dirigenten. Benedikt Meurers übernahm bereits im Herbst den Konzertchor Cantica Nova in Holzkirchen. Sein Nachfolger steht schon fest: Der aus Venezuela stammende Dirigent und Bratschist Miguel Ercolino wird in Zukunft das Kammerorchester leiten. Ercolino wohnt bereits in Wasserburg und die ersten Proben für ein Sommerkonzert im nächsten Jahr laufen schon.

Wolfgang Janeczka

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