Aschau – Mal majestätisch-feierlich, mal besinnlich, manchmal auch rasant und schwungvoll, aber immer eindrücklich farbig und kunstvoll interpretiert: Passend zum Jahresausklang gab es ein barockes Feuerwerk in der Aschauer Pfarrkirche. Organist Johannes Berger, Sopranistin Marianna Herzig, die Trompeter Guido Segers, Johannes Moritz und Matthew Sadler sowie Adriaan Feyaerts (Pauke) beglückten das zahlreich erschienene Publikum mit barocken Werken.
Nach dem schwungvollen „Prelude“ für Pauke, Trompeten und Orgel aus dem „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier, bekannt auch als Erkennungsmelodie der Eurovision, folgte geziemendere Musik aus der Feder von Georg Friedrich Händel. Gestalteten Marianna Herzig, Guido Segers und Johannes Berger das „Let the bright seraphim“ freudig und erwartungsvoll, so sorgte das inniglich und atemberaubend natürlich vorgetragene „Eternal Source for Light Divine“ von Georg Friedrich Händel aus der „Ode for the Birthday of Queen Anne“ für Sopran, Trompete (Johannes Moritz) und Orgel für Gänsehautmomente. Eine herrliche Synthese und eine großartige dynamische Balance zwischen Trompete und Sopran, perfekt unaufdringlich begleitet von der Orgel.
Mit Johann Sebastian Bach ging es weiter: Die Sinfonie in D-Dur, BWV 29, geriet technisch makellos, schlank-geschmeidig und doch prunkvoll mit Pauke, Trompeten und Orgel. Der samt-seidig von Blechbläsern und Orgel vorgetragene Choral „Ach mein herzliebes Jesulein“ aus dem Weihnachtsoratorium, BWV 248, und der Bach-Choral „Jesus, bleibet meine Freude“, BWV 147, kamen auch ohne Worte aus. Überirdisch schön vorgetragen, spendeten sie Trost und Zuversicht. Mit dem „Alleluja“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts Bravourarie „Exultate jubilate“, KV 165, zeigte die Sopranistin – charmant-orchestral begleitet von der Orgel – ihr ganzes Können. Transparent, bei den Koloraturen stets makellos geschmeidig, so steigerte sich Marianna Herzig mit natürlicher Expressivität zu unbändiger Freude, kulminierend im hohen C.
Vokale Brillanz und sauberste Artikulation paarten sich auch in der Arie „Rejoice greatly, o daughter of Zion“ aus Händels „Messias“ (HWV 56). Inniglich, nachdrücklich das „peace“ und laut markiert das „shout“. Mit der fünfsätzigen Feuerwerksmusik von Händel, HWV 351, endete das Silvesterkonzert: Flott, aber auch raffiniert gespielt, rasant interpretiert, frappierend lebendig. Trommelwirbel, der mit seinem Crescendo deutlich spürbar Einfluss auf die berauschende Intensität der Ouvertüre nimmt, dann höfische Eleganz beim „Bourree“ und kraftvolle Töne bei „La Réjouissance,“ ehe alles erhebend im Menuett endet.
Man kann die Instrumentalisten nicht genug loben. Die Trompeter: transparent, technisch souverän, mit schlankem Ton und sauberem, leichten Ansatz. Der Paukist spielte gekonnt mit den Farben und Texturen der barocken Musik. Und Johannes Berger zeigte an der Orgel virtuose Souveränität, gepaart mit unbekümmerter Spielfreude. Wahrlich ein barockes Feuerwerk, das klanglich in der großen Pfarrkirche volle Wirkung entfaltete und das dank der Kameraübertragung auf eine Leinwand im Altarraum (Kameraführung Tassilo Baumer) auch noch etwas fürs Auge bot.
Als Zugabe gab es aus der Bachschen Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“, BWV 51, den ersten Satz. Elisabeth Kirchner