Waldkraiburg – Die Ankündigung, im Museum „Sammlung Peter Schmidt“ würden jetzt nach der von Museumschef Andreas Seifinger eingelegten Winterpause, „aus dem umfangreichen Gemäldefundus mehrere neue Genrebilder“ gezeigt, mag irritieren. Den Kunstliebhaber Peter Schmidt (1932 bis 2017) hatten neue Genrebilder nie, alte dagegen immer interessiert. Die Meldung ist wohl so zu verstehen, dass einige im Museum an der Braunauer Straße bisher gezeigte Bilder ins Depot wandern und gegen andere, dort schlummernde, ans Tageslicht drängende, ausgetauscht werden.
Für Kenner des Genrebilder-Museums, das auf den Waldkraiburger Kunstsammler Peter Schmidt zurückgeht, legte Seifinger, unterstützt von zwei seiner Kuratoren, ein Zuckerl aus: Kommt und schaut euch an, was ihr noch nicht gesehen habt, ihr werdet staunen!
Als kleinen Vorgeschmack auf das, was die nächsten Monate zu sehen ist, zeigte Seifinger schon mal vorab Online-Usern das Ölgemälde „Der Bilderhändler“ von Otto Letz. Damit schlug er zumindest zwei Fliegen auf einmal. Er zeigte mit Letz einen der eher wenig bekannten Münchner Genremaler des 19. Jahrhunderts (von dem man online leider herzlich wenig erfährt) als Beispiel für weitere, die es zu entdecken gibt.
Und er verwies auf eine freilich nur angenommen wahre Situation, in der sich der Sammler Peter Schmidt befand: Er lud einen Bilderhändler ein, der ihm ein Angebot machen möge, um seine Sammlung zu erweitern und möglichst zu bereichern. So einfach war’s gewiss nicht. Eher war es so, dass Schmidt seine selbst ausgesuchten Schätze von Reisen mit nach Hause brachte.
Das erste von Peter Schmidt privat erstandene Bild war übrigens eine Wirtshausszene. Sie gefiel ihm 1954 in Wien. Der Württemberger Friedrich von Keller hatte das Ölbild 1876 gemalt. Jedes der von Schmidt bevorzugten Bilder musste eine Geschichte erzählen. Eine, die jeder versteht. Eine, die in die Volksseele leuchtet. An die 250 Gemälde brachte der Waldkraiburger Unternehmer unters Dach seines Anwesens unweit Aschau am Inn. Seinem Stiftungwillen gemäß ist das Gros seit 2022 in das von ihm initiierte und heiß ersehnte Museum gekommen. Relativ kurz vor seinem Tod gab es 2016 im Haus der Kultur eine Ausstellung seiner Zimelien. Hans Gärtner