Am Sonntag kommt der Prinz nach Prien

von Redaktion

Jazz-Gitarrist Philipp Stauber lädt für seine Konzertreihe Elias Prinz und Ida Valentina Koch ein

Prien – Zehn Jahre schon gibt es die Konzertreihe Stauber & Friends, und doch schafft es der weit über die Grenzen der Region hinaus bekannte Jazz-Gitarrist Philipp Stauber (Jahrgang 1965) jedes Mal aus Neue, sein Publikum zu begeistern. Auch die Liste der befreundeten Künstler, die zusammen mit Stauber aufspielen, liest sich wie das „Who is Who“ der Jazzszene.

Dieses Mal hieß es in der evangelischen Kirche zu Prien: „Someday my prince will come.“ Der Titel: Absicht, denn einer der beiden Jazzgitarristen heißt so. Das Programm: eine wunderbare Mischung aus Jazzmelodien, Filmmusik und aus Gypsy Jazz, ein bisschen Bossa Nova, ein bisschen Walzer, ein bisschen Modern Jazz, die zum Träumen und Mitswingen einlud. Die Protagonisten: Philipp Stauber, der unaufdringlich stilsicher und geschmeidig virtuos in einen Dialog mit seinen nicht minder kongenialen Freunden, dem Jazzgitarristen Elias Prinz und der Kontrabassistin Ida Valentina Koch, trat.

Elias Prinz überzeugte mit seinem atemberaubend fingerfertigen, melodisch swingenden und feinfühligen Gitarrenspiel. Er sei, wie er von sich selbst sagt, stark geprägt von der Musiksprache der Sinti, Django Reinhardts und der modernen Pariser Jazz-Manouche-Szene. Wahrlich ebenbürtig präsentierte sich Ida Valentina Koch: virtuos, mühelos swingend, beinahe kantabel zauberte sie unisono Jazzlinien an ihrem Kontrabass oder gab charmant den Rhythmus vor. Ihre Interpretation von „Ou es tu mon amour“ von Django Reinhardt zog in den Bann. Berührend, wie sie am Bass die Sehnsuchtsmelodie malte, großartig, wie sie vollkommen unangestrengt Doppelgriffe und Lagenwechsel meisterte und dennoch transparent und warm den Refrain durchschimmern ließ. Dann mischte sich Elias Prinz an der Jazzgitarre in die Melodie ein. Schön strömten die Klänge über zu „Ich liebe die Sonne, den Mond und die Sterne“, von Sigmund Romberg komponiert.

Auch im Trio gab es viel Wohlfühl-Jazz: Von „Come Sunday“ von Duke Ellington aus der Suite „Black, Brown and Beige“ ging es nahtlos über zu Django Reinhardts „Le soir.“ Eine weitere Verneigung vor Django Reinhardt und seinem Jazz Manouche gab es mit dem „Bolero Manouche.“ Latin-Jazz schwang durch bei „Bossa Dorado“ von Dorado Schmitt, Bebop bei der „Yabirdsuite“ von Charlie Parker und Walzerklänge erklangen bei „Made in France“ von Biréli Lagrène.

Auch ohne Worte kamen die verjazzten Nummern „Someday my prince“ aus dem Walt-Disney-Zeichentrickfilm „Schneewittchen“, komponiert von Frank Churchill, und „All the things you are“ aus dem Broadway-Musical „Very Warm for May“, komponiert von Jerome Kern, aus.

Nun mag man sich fragen, wie diese zwei jungen Talente, beide Jahrgang 2000, mit Stauber zusammen kamen. Ganz einfach: Philipp Stauber hatte Prinz‘ Jazz-Version über das Stück „Rêverie“ von Claude Debussy gehört, und so kam eines zum anderen. Die träumerisch-perlenden romantischen Klänge spannten sich beim Manouche-Jazz des Trios noch weiter fort. Bis hinauf zu den „Nuages“ (Französisch für „Wolken“) – ein Bild für die eigentliche Heimat der heimatlosen Sinti und Roma, 1940 von Django Reinhardt komponiert.

Irdisch dann wieder der lang anhaltende Schlussapplaus, für den sich das Trio mit dem rhythmisch anspruchsvollen „All of me“ von Gerald Marks und dem „Shadow of your smile“ von Johnny Mandel, eine Ballade aus dem Film „The Sandpiper“ mit Elizabeth Taylor und Richard Burton, als Zugabe bedankte. Jazz vom Feinsten – Philipp Stauber & Friends machen es möglich. Elisabeth Kirchner

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