Traunstein – Ein Kleeblatt aus drei Generationen der Künstlerfamilie Klinger stellt ab Freitag, 7. Februar, bis Mitte März in der Traunsteiner Galerie Fuchsgrube Werke dreier unterschiedlicher Genres Bildender Kunst aus. Zu sehen ist das malerische Oeuvre von Will Klinger-Franken (1909 bis 1986), die keramischen Objekte und Skulpturen von Eva Klinger-Römhild (1945 bis 2013) und das fotografische Schaffen von Thomas Klinger (Jahrgang 1951).
Das malerische Werk von Will Klinger-Franken ist durch die Seelenlandschaften seines Lebens geprägt: Franken, Worpswede, Italien und die Gegend zwischen Salzach und Inn. Sinnliche Lebensfreude bestimmt seine expressive Bildsprache, deren Elemente Licht und Schatten sowie Farbe und Struktur sind. Der Künstler führt in der Abstraktion das geläufige Bild von Landschaft auf einen archaischen Charakter zurück. Form und Farbe, Licht und Schatten werden so zu den eigentlichen Akteuren seiner Malerei. Mit breitem, kräftigem Pinselstrich und instinktsicherer Farbgenauigkeit hält er in seinen Werken Momente und Stimmungen fest.
Die Hinwendung zu den elementaren Dingen des Lebens lässt sich auch in der künstlerischen Arbeit der Tochter, Eva Klinger-Römhild, feststellen. Als Bildhauerin und Keramikerin wurde sie unter anderem mit dem Ehrendiplom des Museums von Mino in Japan – der Keimzelle der modernen Keramik – ausgezeichnet. Asketische Klarheit, äußerste Reduktion auf die wesentlichen Gestaltungselemente und damit eine Hinwendung zu einem archaischen Formenschatz kennzeichnen ihr Schaffen.
Ihre Kunst ist offenkundig den Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft verpflichtet. Ob Figuren, Gefäße oder Objekte, die gezeigten, ausdrucksstarken Arbeiten sind charakterisiert durch Schlichtheit und zeitloser Ausstrahlung.
Einem dritten Bereich der Bildenden Kunst, der Fotografie, widmet sich der Sohn, Thomas Klinger. Als Lichtbildner verhilft er in seinen Aufnahmen der Poesie des Lichts zur wirkstarken Entfaltung. Seine Bilder von Menschen, die er in alltäglichen Situationen und Momenten fotografisch abbildet, gewähren es dem Betrachter, weit unter die Oberfläche des Abgebildeten und scheinbar Vordergründigen zu blicken – hierfür verwendet er sehr lange Belichtungszeiten, um die Oberflächlichkeit des Augenblicks zu durchdringen und gleichzeitig Reflektionen aus den tieferen Schichten einzufangen.
Im Gegensatz dazu wählt er sehr kurze Belichtungszeiten, die es ermöglichen, einmalige Momente, also blitzhafte Bruchteile unseres Seins einzufangen. Thomas Klinger wurde für seine über 20 Buchveröffentlichungen mit dem Award des Art Directors Club New York und mehreren Kodak Fotobuchpreisen ausgezeichnet. Das Münchner Stadtmuseum und die Fotogalerie Zürich würdigten ihn mit Einzelausstellungen. Kirsten Benekam