Neubeuern – Selten war das Publikum nach einem Konzert in Neubeuern so heiter und beschwingt wie nach dem furiosen Auftritt von Pianistin Ariane Haering, Geiger Benjamin Schmid und Klarinettist Ib Hausmann. Das Trio präsentierte im Festsaal des Schlosses ein kurzweiliges Konzert, das Klassik und Moderne auf höchst unterhaltsame Weise verband. Auf dem Programm standen Werke von Mozart, Joseph Horovitz, George Gershwin, Jascha Heifetz und Georg Breinschmid.
Wien als gemeinsamer
Bezugspunkt
„Publikum, soweit das Auge reicht“, freute sich Benjamin Schmid und gab bei seiner Begrüßung auch gleich wertvolle Hinweise zu den Komponisten.
Wien bildete gleichsam den Bezugspunkt des Konzertes. So ist die Es Dur Sonate KV 380 für Violine und Klavier von Mozart die erste, die er in Wien komponiert hat. Joseph Horovitz, der 1938 mit seiner Familie nach England emigrierte, wurde in Wien geboren, und Georg Breinschmid, ein zeitgenössischer Komponist und Jazzmusiker, studierte an der Universität für darstellende Kunst und Musik in Wien. Mozarts Sonate stand am Beginn des Abends. Konzertantes Temperament im Allegro und ein heiter beschwingtes Rondeau rahmten ein melancholisches Andante con moto ein. Benjamin Schmid und Ariane Haering harmonierten in allen drei Sätzen hervorragend. Im Mittelsatz führten Geige und Klavier einen zarten, innigen Dialog. In der Sonatine für Klarinette und Klavier von Joseph Horovitz brillierte Ib Hausmann auf seiner Klarinette mit Leichtigkeit und Eleganz. Das Stück verbindet Elemente des Jazz und populärer Musik mit sanften, impressionistisch anmutenden Passagen. Hausmann, der Klarinette und Bassklarinette spielte, berührte im Allegro calmato mit weit ausladenden Melodiebögen und einem anschließenden balladesken Lento.
Im letzten Satz jagten sich Klarinette und Klavier in einem schrillen, witzig-virtuosen Wettlauf, den Ib Hausmann mit „Micky Mouse“ assoziierte. Zum Mitsummen inspirierten die melodischen Themen aus der Rhapsodie in Blue von George Gershwin, arrangiert für Klavier, Violine und Klarinette. Cool und lässig mit atemberaubender Perfektion bannte das Trio die Hörer. Einschübe von Jazz und Klassik bildeten ein fesselndes Destillat, das die drei mit virtuoser Artistik zu Gehör brachten.
Bunt und kontrastreich waren die Arrangements für Violine und Klavier von Jascha Heifetz. Melodischen Zauber verströmte die Estrellita von Manuel Ponce, feurig war „Banjo and Fiddle“ von William Kroll. Im „Valse Bluette“ schien Geiger Benjamin Schmid förmlich abzuheben. Melodien aus Gershwins „Porgy and bess“ und ein lebhafter „Sabre dance“ schienen den Hörern besonders gut zu gefallen.
Jazzige
Passagen
Humoristische Klangeffekte bot schließlich die Komposition „Coincidance“ für Violine, Klarinette und Klavier von Georg Breinschmid. Das Trio zündete ein Feuerwerk an originellen Einfällen, besonders Ib Hausmann schien in diesem Werk ganz in seinem Element. Neben jazzigen Passagen und jagenden Rhythmen bereicherte er die Darbietung mit Zischlauten, Klatschen und Klopfen. Benjamin Schmid wandelte sich zum Teufelsgeiger und ließ wild seinen Bogen tanzen, und Ariane Haering bannte das Publikum mit wüsten, ekstatischen Akkorden.
Nach dem minutenlangen, rhythmischen Beifall schenkte das Trio dem Publikum als Zugabe noch „Shall we dance“ von George Gershwin.