Die Nonfiktionale geht „Ans Licht“

von Redaktion

Viertägiges Dokumentarfilmfestival wird am Donnerstag in Bad Aibling eröffnet

Bad Aibling – Auch die 17. Festivalausgabe des Aiblinger Dokumentarfilmfestivals Nonfiktionale führt – dem diesjährigen Motto zum Trotz – ins Dunkel des Kinosaals. Vom Donnerstag, 20., bis Sonntag, 23. März, wird dem dokumentarischen Genre im Aibvision Filmtheater wieder der Teppich ausgerollt. Eröffnet wird das Festival am 20. März um 19 Uhr mit „Anima – Die Kleider meines Vaters“ von Uli Decker.

Zwischen Privatsphäre und Politik

Diesmal geht es bei der Nonfiktionale auf unterschiedlichen Wegen „Ans Licht“. Hinter dem aktuellen Motto stecken Filme, die ihre Blicke auf Geheimes, Verschleiertes, Intimes, Verdrängtes oder kaum Bekanntes richten. Gerade hier erweist sich der Balanceakt zwischen Respekt vor der Privatsphäre einerseits und einem gesellschaftlichen oder politischen Interesse andererseits als besonders herausfordernd. Und gerade hier sind die filmischen Antworten besonders erhellend und helfen, die eigene Weltsicht zu weiten. Dazu sind insgesamt 15 Werke aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeladen. Sie lassen uns Familiengeheimnisse vor oberbayerischer Postkartenkulisse erkunden, führen uns zu Schleppern an die griechisch-türkische Grenze oder in die Tiefen der bundesrepublikanischen Geschichte.

Mit den Filmen als Sprungbrettern geht es im Anschluss an jede Vorführung darum, in einen Dialog zu kommen, das Gesehene und Gehörte zu diskutieren und Gedankenräume zu öffnen. Deshalb ist bei der Nonfiktionale die Anwesenheit der Filmemacherinnen und Filmemacher seit jeher eine Herzenssache.

So preiswürdig alle Filme mit ihren unterschiedlichen Herangehensweisen und Erzählformen auch sind, so steigt am Sonntagabend, 23. März, ab 20 Uhr doch die Spannung. Denn aus allen Wettbewerbsbeiträgen werden drei Preisträger ausgezeichnet. Neben dem mit 2000 Euro dotierten Nonfiktionale-Preis der Stadt Bad Aibling sowie dem von Dedo-Weigert-Film gesponsorten Sachpreis in Form einer hochwertigen LED-Flächenleuchte mit Zubehör winkt der Bürgerpreis in Höhe von 500 Euro. Letzterer wird von Schülern des Gymnasiums Bad Aibling vergeben.

Auch diesmal ist ein befreundetes Festival eingeladen, den „Carte Blanche“-Programmplatz am Sonntagnachmittag zu kuratieren. Das Internationale Filmwochenende Würzburg, eines der ältesten bayerischen Filmfestivals, nimmt das Publikum in dem mehrfach ausgezeichneten Echtzeit-Dokumentarfilm „Einhundertvier“ mit zu einer Seenotrettung im Mittelmeer.

Ein weiteres Herzstück der Nonfiktionale, die medienpädagogische Reihe „Junge Doks“ für Kinder und Jugendliche, lässt ebenfalls das dokumentarische Genre in mannigfaltigen Facetten schimmern. Neben Filmworkshops werden drei Schulvorstellungen sowie ein Familienprogramm am Sonntagnachmittag (für Kinder ab dem Grundschulalter) angeboten. Und auch hier geht es darum, Gesehenes einzuordnen und ins Gespräch zu kommen. Deshalb stehen selbstverständlich auch bei den Jungen Doks die Regisseure dem jungen cinephilen Publikum Rede und Antwort.

Analytischen Blick entwickeln

Teil der „Jungen Doks“ war einmal mehr auch der Filmkritik-Workshop im Vorfeld des Festivals. Das, was einen einzelnen Film ausmacht, in eigene Worten zu fassen und einem analytischen Blick zu unterwerfen, dieser Aufgabe haben sich Schüler der zwölften Klasse am Gymnasium Bad Aibling gestellt. In einer Doppelstunde ging es zunächst darum, Blick und Gehör zu schärfen, um sich schließlich an Fragen der Erzählperspektive, der Bildsprache oder des Mottobezugs zu wagen.

Und auch der Katzensprung ins Aiblinger Jugendzentrum JiMs Bergwerk lohnt sich wieder. Dort kann man das Motto aus einem ganz anderen, hochspannenden Blickwinkel betrachten. Das im Rahmen eines Medienkunststipendiums entstandene Projekt „fake it till you break it“ des Künstlerinnenkollektivs Hybris beschäftigt sich mit der Erforschung von Deepfakes.

Informationen zum

Festival und Programm

unter www.nonfiktionale.de.

„Filmemacher schätzen den intensiven Austausch“

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