Neubeuern – Was für ein Glück, solch ein Streichquartett im Schlosssaal von Neubeuern erleben zu dürfen. Das Minetti-Quartett mit Maria Ehmer und Anna Knopp (Violine), Milan Milojicic (Viola) und Leonhard Roczek (Violoncello) besitzt nicht nur eine überragende Klangkultur, sondern auch eine sympathische Ausstrahlung. Stets hatte man den Eindruck, ein einziger Klangkörper würde agieren, so perfekt, so nuanciert spielte das Quartett miteinander.
Schneidende
Dissonanzen
Mozarts Streichquartett in d-Moll KV 421 interpretierte das Minetti-Quartett mit großer Emotionalität und Ausdruckskraft. Heitere Verspieltheit, aber auch schneidende Dissonanzen prägten das Allegro moderato, ruhige Gesanglichkeit und zarte Melodik das Andante. Nach dem schroffen Menuett berührte im Trio die Sologeige zur Pizzicato-Begleitung. Lebhafte, aber ebenso verhaltene Passagen wies der Schlusssatz auf, dessen zahlreiche Variationen das Minetti-Quartett spielfreudig und technisch makellos zu Gehör brachte.
In Schostakowitschs fis-Moll Streichquartett Nr. 7 dominierten immer wieder aufwühlende und erschütternde Klangeffekte. Auf ein phasenweise melodisches Allegretto folgte ein Lento, in dem Bratsche und Cello eine ernste Totenklage anstimmten. Elektrisierend und mit einer unglaublichen Rasanz spielte das Minetti-Quartett das abschließende Allegro-Allegretto, das mit einem ruhigen Fugenthema endete.
Höhepunkt des Abends war das c-Moll-Streichquartett op. 51 Nr. 1 von Johannes Brahms. Als Zuhörer konnte man in der nicht enden wollenden, wunderbar farbigen Melodik des Werkes förmlich versinken. Was für ein Genuss! Den dramatischen, wild zerklüfteten Kopfsatz spielte das Minetti- Quartett derart leidenschaftlich und kraftvoll, dass danach die Instrumente gestimmt werden mussten.
Mit konzentrierter
Hingabe
Meditative Ruhe und Gelassenheit kennzeichneten das Andante moderato, das das Minetti-Quartett mit konzentrierter Hingabe erklingen ließ. Ernst und Heiterkeit strahlte das an Mendelssohn erinnernde folgende Quasi Minuetto aus. Gebannt war das Publikum auch vom Finale, das vom Minetti-Quartett mit virtuoser Brillanz, Schwung und Enthusiasmus interpretiert wurde. Für den rhythmischen und begeisterten Applaus bedankte sich das Minetti-Quartett noch mit dem Ohrwurm-Finale aus Dvoraks grandiosem Amerikanischen Quartett.