Rosenheim – Wohin, wenn die Seelenwaage sich nicht entscheiden kann, ob der Himmel oder die Hölle der richtige Aufenthaltsort nach dem Ableben ist?
Bei dem Frühjahrsstück der Heimatbühne Rosenheim treffen die kleinen Sünderlein in der „Hinterweltsboazn“ aufeinander und warten – mehr oder weniger aktiv – auf ihr kommendes Schicksal.
Geführt wird das Gasthaus von einer trinkfreudigen, grantelnden Wirtin (Marion Bachun), deren Lebensmotto „I woaß nix, i sag nix, i hoit mei Goschn“, ihren Gästen nicht weiterhilft, den rechten Weg ins erhoffte Paradies zu finden.
Während Buchhalter Blasius (Martin Wollny) sich jeden Tag aufs Neue auf Wanderschaft Richtung Himmel begibt, sucht die zwiderborstige Pfarrersköchin Annamirl (Melanie Porkert) zum Ärger ihrer Mitbewohner lautstark ihr Heil im Beten.
Gedanken darüber, dass es vielleicht einen besonderen Grund gibt, dass sie in der Boazn festsitzen und es vielleicht eine Chance gibt, durch Lösen einer Aufgabe aus der Zwischenstation wegzukommen, machen sich vor allem Gelegenheitsarbeiter und Langfinger Rudi (Florian Sieber) sowie die liebenswerte Kellnerin Lilli (Susi Zweckstetter). Doch auch von Nepomuk (Hans Garnreiter), dem scheinbar einfältigen Hausl der Wirtschaft, ist außer rätselhaften Hinweisen nichts raus zu bekommen.
Während vor allem Wirtin und Hausl in dem Stück für zahlreiche Lacher sorgen, bringt die Leichenfrau (Renate Gantner) mit ihren Gedanken am Grab von Lilli das Publikum zum Grübeln über den Sinn des Lebens, das Sterben und dem Leben nach dem Tod.
In dem von Thomas Reichhart inszenierten Dreiakter „zwischen den Welten“ aus der Feder von Heidi Faltlhauser sind neben den schauspielerischen Leistungen der Akteure auch die zu Herzen gehenden Balladen von Lilli unter Gitarrenbegleitung von Franziska Zweckstätter und die Pausenmusik von Florian Pfadisch hervorzuheben.
Mit „Hinterweltsboazn“ bringt die Heimatbühne Rosenheim eine Mundartkomödie auf die Bühne, die zum Lachen und zum Nachdenken über das eigene Tun anregt. Um selbst Gutes zu tun, spendet die Heimatbühne Rosenheim wieder einen Teil der Einnahmen für einen guten Zweck – dieses Jahr wird der Förderverein der Kinderklinik Rosenheim bedacht. Claudia Sieberath