Rosenheim – „Mozart. Das bedeutet, die Welt hat einen Sinn, und er ist uns erspürbar im Gleichnis der Musik.“ Dieses schöne Zitat von Hermann Hesse hat die ungarische Pianistin Krisztina Fejes zusammen mit dem Prague Symphony Orchestra unter der Leitung von Dirigent Tomás Brauner beim letzten Meisterkonzert der Saison grandios unter Beweis gestellt.
Im Kultur- und Kongress-Zentrum spielte Krisztina Fejes Mozarts d-Moll Klavierkonzert KV 466. Daneben standen gleichsam als Ouvertüre die 30. Sinfonie in C-Dur von Joseph Haydn und nach der Pause die Symphonie in D-Dur op. 24 von dem Beethoven-Zeitgenossen Jan Václav Hugo Vorísek auf dem Programm. Schade nur, dass der Saal nicht voll besetzt war und ein jüngeres Publikum fast in Gänze fehlte.
Haydns Sinfonie besitzt im ersten Satz einen liturgischen Bezug, der ihr zum Beinamen „Alleluja“ verholfen hat. Geschmeidigen Wohlklang verströmten die beiden Violinen und die Bläser im Kopfsatz, fröhlich und federleicht mit Untermalung von Hörnern jubilierte die Flöte im Andante. Der Schlusssatz, in dem alle Instrumentalgruppen hervorragend harmonierten, war geprägt vom solistischen Einsatz der Bläser und rhythmisch starken, schwelgerischen Streichern. Das große Orchester dirigierte Tomás Brauner konzentriert und souverän.
Die dunkel-romantische Farbigkeit in Mozarts d-Moll Klavierkonzert KV 466 brachte Fejes meisterlich zu Gehör. Die vielfältigen Schattierungen des Themas im ersten Satz nach einem geheimnisvoll düsteren Moll-Auftakt des Orchesters spielte die Pianistin mit Zartgefühl und virtuoser Eleganz. Mal mit samtenem Anschlag, mal kraftvoll und ausdrucksstark schuf sie einen berückenden Klangzauber.
Voller Ruhe und Abgeklärtheit spielte die Pianistin die Romanze, die nur im Mittelteil von unruhig auf- und abfahrenden Klavierfiguren unterbrochen wurde. Vom Orchester mit melodischen Bläsern begleitet, brachte sie mit großer Einfühlung Mozarts kunstvoll auskomponiertes Ritardando zum Erklingen.
Schneidend scharf spielten die Streicher das in stürmischen Akkordbrechungen auffahrende Thema im Rondo. Die Frische und Fröhlichkeit der Interpretation wurde bisweilen von finsterem Ernst getrübt. Beeindruckend waren die von Beethoven komponierten Kadenzen, die Krisztina Fejes makellos und klangsinnlich zu Gehör brachte. Als Dank für den begeisterten Beifall führte sie noch das Ständchen auf, die Bearbeitung einer Schubert-Komposition von Franz Liszt.
Ganz im Stil Beethovens und Schuberts erklang die Jan Václav Hugo Voríseks einzige Symphonie in D-Dur op. 24. Dramatisch und voller Wucht interpretierte das Orchester das Allegro con brio. Dirigent Tomás Brauner hatte den großen Klangkörper präzise im Griff. Streicher und Bläser spielten die einzelnen Themen in vollendeter Harmonie. Der langsame Satz begann mit einer majestätischen Einleitung, auf die von den Streichern eine wehmütige Melodie angestimmt wurde und nach Fanfarenmotiven des Solofagotts friedvoll endete.
Eine wilde, rasante Jagd mit weit ausschwingenden Melodiebögen der Bläser kennzeichnete das Scherzo. Ganz Beethoven verhaftet war das Finale, in dem der Dirigent das Orchester zu funkensprühenden Steigerungen animierte. Als Zugabe spielte das Prague Symphonie Orchestra noch die Gavotta aus der ersten Sinfonie in D-Dur von Sergej Prokofjew.