Weltmusik zur Lebensfreude gemacht

von Redaktion

Beim Konzert von Tormenta Jobarteh und Band im Hilgerhof kommt Tanz- und Feierlaune auf

Pittenhart/Niederbrunn – Beim letzten Termin vor dem Spielzeitende hatte das Hilgerhof-Team für seine Gäste mal was ganz anderes ausgewählt. Da zierte fremdartiges Instrumentarium den Bühnenraum des urbayerischen Hofs: zwei Koras, das sind westafrikanische Stegharfen mit einem kuhfellbespannten Kürbiskorpus und 21 Saiten auf einem senkrecht aufgestellten Steg, diverse Perkussionsinstrumente, ein Banjo oder eine Mbira, die auch als „Daumenklavier“ bekannt ist. Zwischendrin standen, ganz unspektakulär E-Bass, Gitarre und ein Schlagzeug.

Neben der im Programm angekündigten Weltmusik mit Reggae-, Caribbean- und Folk-Rhythmen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen, hatte die vierköpfige Band um Tormenta Jobarteh (Kora, Schlagzeug, Moderation, Gesang) auch einiges zu erzählen: Den Liedern, die in der entsprechenden Landessprache gesungen wurden, schickte Jobarteh die dazugehörigen Geschichten voraus. Im musikalischen „Ausschmücken“ waren die Vier außerordentlich kreativ – vom Pfeifen, Rufen, Trommeln und Zupfen der afrikanischen Instrumente, über den passenden Gesang, glaubte man die den Nummern innewohnenden Geschichten vollends zu verstehen.

Die Musiker versprühten satte Lebensfreude: Felix Occhionero (Bass, Gitarre), Mama Miriama (Gitarre, Banjo, Kora, Gesang) und Vengai Manyanga (Moderation, M´bira, Gesang und Percussion) sollten ihre Musik oft und viel unter die Menschheit bringen. Es tat wirklich wohl. Da ging es, dem Titel gemäß, um „Zwei Frauen“, die sich Mann leisten darf, die ihn aber doch am Ende ziemlich überfordern. In „Free your Mind“ ging es um belastende Glaubenssätze, von denen man sich besser befreien sollte: Ein mitreißender Fusion Sound aus Schlagzeug, E-Bass, Gitarre und Perkussion ließ den Befreiungsakt glaubhaft nachempfinden. „Waka Waka“ („This Time for Africa“) ohrwurmt seit der Südafrika-Fußball-WM 2010 in unserer Erinnerung weiter. Viel spannender als Shakiras Version klang der WM-Soundtrack im Hilgerhof – und zwar, wie Jobarteh erklärte, in der kamerunischen Originalfassung – zum Mitklatschen und Mittanzen schön. Die Nummer „Soul Rebel“ mit Banjo und englischem Text brachte Country-Flair ins Konzert und „Todos Juntos“ (aus dem Spanischen: Alle zusammen) versetzte gefühlt mit temperamentvollen Rhythmen nach Spanien.

Als „Peacefull place“ bezeichnete Jobarteh den Chiemgau – ein Ort, an dem die Welt noch in Ordnung sei. Im gleichnamigen Titel schwang dann auch freudvolle Harmonie mit – und die überzog an diesem Abend den gesamten Hilgerhof. Menschen unterschiedlichen Alters klatschten mit, ein paar wenige tanzten gar am Rande und irgendwie schien im gemeinsamen Konzertgenuss etwas abzufallen: Die Alltagslast.bek5

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