„Malerische Gastfreundschaften“ im Atelierfenster Staudach

von Redaktion

Werke von Käthe Seele und Franz Sales Gebhardt ausgestellt

Staudach-Egerndach – Aus dem Nachlass des Künstlerhauses von Käthe Seele und Franz Sales Gebhardt (1895 bis 1969) auf dem Westerbuchberg bei Übersee sind einige künstlerische Arbeiten befreundeter Maler erhalten. Sie stehen im Fokus der neuen Ausstellung in der „kleinsten Galerie Deutschlands“ – dem Atelierfenster des Bildhauers Carsten Lewerentz an der Hauptstraße 31 in Staudach-Egerndach.

Damit erinnert das Atelierfenster an Kunstschaffende, die vor 100 Jahren politische und gesellschaftliche Umbrüche zum Teil sehr schmerzhaft erleben mussten. Alle waren geprägt von eigenen Kriegserfahrungen oder von den Einschränkungen, ihren Beruf frei ausüben zu dürfen. So auch Franz Sales Gebhardt-Westerbuchberg selbst: Mit zunehmendem Alter wendete er sich vielfach religiösen, oft düster-dramatischen Motiven zu, was wohl auf seine Erlebnisse als Bildberichterstatter während des Zweiten Weltkriegs zurückzuführen war. Als „Verleugnung der Menschlichkeit“ bezeichnete der österreichische Maler und Bildhauer Christian Hess die erlebten Gräuel an der Front 1916/17. Andere, wie Ella Steinhardt (1890 bis 1941), fanden keinen Ausweg mehr: Sie wurde als Jüdin 1941 von den Nationalsozialisten ermordet. Zwei Radierungen im Atelierfenster, Ansichten aus Wasserburg 1921, erinnern an sie. Weiter sind Arbeiten von Adolf Jutz, Hugo Troendle, Franz Naager, Georg Doll, Elisabeth Kronseder, Grete Huchler, Leo von Welden und Georg Zeidler zu sehen.

Die kleine Präsentation mit viel Stoff zum Nachdenken ist bis Sonntag, 15. Juni, zu sehen. Das Atelierfenster ist abends ab 17 Uhr beleuchtet. Christiane Giesen

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